
Treten Sie mit uns in Kontakt! – Unsere Redaktionsteam nimmt Ihr Lob und Ihre Kritik gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und einen konstruktiven Gedankenaustausch.

Chefin vom Dienst
+43 316 834020-41
redaktion@euromedien.at
Je länger der Konjunkturmotor brummt, desto größer wird die Sorge vor einem Ende der Hochkonjunktur. Die Industrie in Kärnten und der Steiermark rechnet mit keinem schnellen Abkühlen. Was aber nicht bedeutet, dass die Betriebe nicht vor Herausforderungen stehen.
Wie lang werden die Konjunkturpfeile noch nach oben zeigen? Diese Frage beschäftigt Analysten ebenso wie Unternehmer. Noch eine ganze Zeit lang, meint Timo Springer, Geschäftsführer der Springer Maschinenfabrik in Friesach und Kärntner IV-Präsident: Er sieht „keine Wolken am Konjunkturhimmel“ aufziehen. In der Steiermark hingegen rechnet man schon bald wieder mit Normalwachstum. Georg Knill, Geschäftsführer der Knill-Gruppe und IV-Steiermark-Präsident, sieht „den Höhepunkt der konjunkturellen Dynamik überschritten“. Mit einem abrupten Ende der guten wirtschaftlichen Lage sei zwar nicht zu rechnen, „aber ein weiterer deutlicher Anstieg kann auf Basis der vorliegenden Daten nicht angenommen werden“.
Neue Berufsbilder fehlen
Bei einem sind sich die beiden aber einig: Die heimische Industrie steht vor großen Herausforderungen. So werde es ohne einen Wandel in der Berufsausbildung für den Standort Österreich in Zukunft schwierig, so Timo Springer: „Wir befinden uns in einem immer schnelleren digitalen Wandel, der die technologischen und ökonomischen Grundlagen erschüttert. Wir brauchen immer mehr Informationstechnologie und natürlich auch die Leute, die damit umgehen können. Da fehlen uns in Österreich viele talentierte Mitarbeiter. Gleichzeitig gibt es teilweise noch gar keine Berufsbilder für die benötigten Qualifikationen. Das wird ein ganz schwieriger Anpassungsrozess, den wir in Österreich aber aktiv und rasch angehen sollten. Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe.“ Dieser Meinung ist auch Georg Knill: „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen basiert meist auf der Technologieführerschaft in einzelnen Branchen und Marktnischen. Diese Position können wir nur dann halten und ausbauen, wenn Mitarbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen verfügbar sind.“
Paul Sommeregger, Vorsitzender der Jungen Industrie Kärnten, wünscht sich vor allem im Bereich der Lehre einen Wandel: „Die Mechatronik-Lehre ist für viele Jugendliche nicht zu schaffen, es fehlen die Basic Skills.“ Ändern könne man das nur, indem man „die Lehrausbildung völlig neu denkt und die jungen Menschen nicht mit 15 Jahren zu einer Entscheidung drängt“, sagt er: „Besser wäre es, wenn man vor der Lehre eine Form der Reifeprüfung machen müsste und erst danach die Fachausbildung startet. So würde auch die Abbrecherquote sinken. Gerade in der Mechatronik ist das ein großes Thema: Das Ausbildungsniveau ist sehr hoch und viele schaffen dann den schulischen Bereich nicht.“
Betriebe setzten selbst Akzente
Dem Thema begegnet man bei einem der Big Player in Kärntens Industrie, Flextronics, offensiv: Das Unternehmen betreibt eine der größten Lehrwerkstätten Kärntens, in das Ausbildungszentrum wird jedes Jahr investiert. Nur etwa ein Zehntel der Bewerber für die Lehrstellenplätze können jedes Jahr aufgenommen werden, viele von ihnen haben bereits den Maturaabschluss. „Die Lehrlingsausbildung ist sehr wichtig für uns, um junge, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Und im Ausbildungsverbund bilden wir noch zusätzlich 75 Lehrlinge für andere Industriebetriebe aus“, erzählt Albert Klemen, Leiter des Ausbildungzentrums. Der Fachkräftemagel ist für Erich Dörflinger, General Manager von Flextronics, also kein aktues Problem. Das ist auch gut so, denn Arbeit hat das Althofener Unternehmen genug, wie Dörflinger berichtet: „Wir werden den Umsatz in den nächsten Quartalen weiter steigern.“ Dafür ausschlaggebend sollen „bahnbrechende Innovationen im Medizinbereich“ sein. Er sieht jedoch andere Herausforderungen am Unternehmenshorizont auftauchen: „Aufgrund des starken Wachstums stehen wir vor großen logistischen Herausforderungen. Es wird für uns immer schwieriger, Komponenten on-time beschaffen zu können.“ Man arbeite hierfür an zukunftsorientierten Lösungen, heißt es.
Den gesamten Artikel finden Sie in der Ausgabe Oktober/18.
Foto: iStock.com/erhui1979
No comments
leave a comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.