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Die heimische Baubranche wächst, wenn auch langsamer als in den beiden Vorjahren. Knapper werdende Ressourcen und steigende Preise tragen zur Abflachung bei.
Von Ursula Rischanek
Noch herrscht in der heimischen Baubranche Hochstimmung. „Die Konjunktur ist momentan gut“, sagt Christina Enichlmair von der KMU Forschung Austria. Den Prognosen zufolge werde das reale Bauvolumen heuer um 1,6 Prozent zulegen. Auch der Branchenbericht Bauwirtschaft der Unicredit Bank Austria geht heuer noch von einem kräftigen Lebenszeichen des Baus aus: Habe der Umsatz 2016 nominell um 3,6 Prozent zugelegt, waren es im Vorjahr bereits 7,4 Prozent. Und für 2018 erwartet Günter Wolf, Ökonom der UniCredit Bank Austria, ein nominelles Umsatzwachstum von acht Prozent. Das lässt das Halbjahresergebnis erwarten: In den ersten sechs Monaten hat die Bauwirtschaft mit einem Umsatzwachstum von rund zwölf Prozent nominell ihr bestes Halbjahresergebnis seit 2007 erzielt. „Unsere optimistische Branchenprognose beruht maßgeblich darauf, dass 2018 anhaltend starke Wachstumsbeiträge vom Hochbau kommen und auch der Tiefbau zunehmend an Schwung gewinnt. Im Hochbau selbst hat zusätzlich zum florierenden Wohnbau in den letzten sechs Monaten der Wirtschaftsbau wieder an Tempo zugelegt“, sagt Wolf. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, die Auslastung ist gestiegen: So liegen etwa im Baugewerbe laut aktueller Konjunkturerhebung die Auftragsbestände im Bundesdurchschnitt bei 17,4 Wochen – ein Anstieg von 1,2 Wochen gegenüber dem Vorjahr. Der Auftragspolster in der Steiermark liegt bei 17 Wochen (plus 1,3 Wochen), im Burgenland bei 14,6 Wochen (plus 2,1 Wochen), in Kärnten sind es 10,7 Wochen (plus 0,4 Wochen).
Arbeitsmarkt profitiert
Positiv wirkt sich die gute Konjunktur am Bau auch auf den Arbeitsmarkt aus, die Zahl der Beschäftigten am Bau wächst stark. Bis Juli wurden laut Wolf rund drei Prozent neue Arbeitsplätze im Sektor geschaffen, so viele wie zuletzt Mitte der 1990er-Jahre. Nur mehr 14.600 Personen mit Bauberufen waren im August arbeitslos gemeldet, die niedrigste Zahl seit August 2012. In der Steiermark beispielsweise waren mit Stand Ende August (die September-Zahlen lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor) 1691 Personen aus dem Bau arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang von 16,6 Prozent, die Zahl der offenen Stellen am Bau lag bei 932 (plus 71,3 Prozent). Dementsprechend schwer ist es für viele Unternehmen, offene Stellen zu besetzen. „Der Facharbeitermangel ist existent“, sagt Enichlmair. Erhebungen zufolge klagt ein Drittel bis die Hälfte der Unternehmen darüber. Das bestätigt auch Peter Scherer, stellvertretender Geschäftsführer der Geschäftsstelle Bau der Bundesinnung Bau und des Fachverbands der Bauindustrie: „Viele Unternehmen würden gerne ihre Kapazitäten ausbauen, sie finden aber keine Mitarbeiter.“ Das unzureichende Arbeitskräfteangebot wird seit dem Vorjahr übrigens von Bauunternehmen mit steigender Tendenz auch als Hauptgrund für die Einschränkung der Bautätigkeit genannt. Scherer führt in dieser Diskussion noch ein anderes Argument ins Treffen: „Die meisten Unternehmen können die Betriebsstrukturen ja nicht so einfach über Nacht ändern.“ Wie die Kapazitäten gestaltet würden, sei die unternehmerische Entscheidung jedes Einzelnen.
Zeichen der Überhitzung
Bauherren bekommen diese Entwicklung zu spüren – entweder eben durch lange Wartezeiten oder die gelegentliche Ablehnung ihrer Aufträge. „Es kann schon sein, dass man aufgrund der Auslastung nicht jederzeit eine Partie an der Hand hat“, sagt Scherer. Aber nicht nur die Bauherren leiden unter dem Arbeitskräfteengpass, das gilt genauso für Baugewerbe und Bauindustrie. Nämlich dann, wenn diese als Generalunternehmer auftreten. „Es passiert immer wieder, dass Preise künstlich in die Höhe treiben, glaubt Enichlmair ebenfalls nicht: „Da ist im Gewerbe der Wettbewerb zu groß.“
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Foto: iStock.com/unkas_photo
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