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Landflucht – Frauen sehen keine Perspektiven


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Landgemeinden kämpfen gegen Abwanderung. Junge Menschen zieht es schon aus Gründen der Ausbildung in die Städte. 2017 haben 1.000 Salzburger das Land dauerhaft verlassen, darunter viele Frauen, die in ländlichen Regionen keine Zukunftsperspektiven sehen. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung, wie eine Initiative des Senats der Wirtschaft zeigt.

Von Siegfried Hetz

Die Nationalpark-Gemeinde Rauris im Salzburger Pinzgau dient derzeit als österreichweite Modellregion für das Projekt „Smart Region“, das von der Unternehmensplattform Senat der Wirtschaft initiiert wurde, die Impulse gegen die Abwanderung in ländlichen Gebieten setzen will. Das Rauriser Tal ist bis 2019 die erste Region, in der eigene Workshops zum Thema Landflucht abgehalten werden. Am Projekt „Smart Region“ arbeitet der Senat der Wirtschaft mit Sitz in Wien seit dem Jahr 2015. Dabei sollen Unternehmer, Vereine und Politiker eines Ortes zusammengebracht werden und gemeinsam überlegen, wie man ländliche Gebiete wie die Talregion Rauris für die Jugend und damit die Arbeitnehmer der Zukunft attraktiv gestalten kann.

Vor Kurzem ist in Rauris der Erste von drei geplanten Workshops über die Bühne gegangen. Er wurde von Entwicklungsplanern der Universität Salzburg und Hans Hutter vom Senat der Wirtschaft abgehalten. „Als Ergebnis dieses halbtägigen Workshops in Rauris wurden drei Themenkreise herausgearbeitet. Und wir sind zuversichtlich, dass wir hier eine wunderbare Modellregion für ganz Österreich entwickeln werden“, so Hutter.

Belebung leer stehender Gebäude

Workshop Teilnehmer waren unter anderem die Betreiber der Rauriser Bergbahnen sowie führende Gastronomen und Hoteliers der Region. Vereinbart wurden eine Ausweitung der Fußgängerzone, der Ausbau der Elektromobilität und die Belebung leer stehender Gebäude. Insgesamt sollen diese Maßnahmen Arbeitsplätze schaffen und das Rauriser Tal als Lebensraum attraktiver machen. Anfang 2019 soll das Vernetzungskonzept von Politik, Unternehmen, und Vereinen dann auf andere Bundesländer übertragen werden.

Gemeinden kämpfen gegen Landflucht

Junge Menschen zieht es allein schon wegen der Ausbildung in die Städte. Häufig kehren sie nach Abschluss ihrer Ausbildung aber nicht mehr in die ländliche Region ihrer Heimat zurück. Ging man lange Zeit davon aus, dass es hauptsächlich an den Männern liegen würde, wenn die Jungen die Region verlassen, weiß man mittlerweile aber, dass die Landflucht weiblich ist und es an den Frauen liegt. „Die Entscheidung für die Abwanderung fällt immer mehr bei den Frauen. Die sind es, die sagen‚ ,Nein, ich will da nicht mehr bleiben, weil ich die entsprechenden Voraussetzungen nicht habe für die Kinder etc. Dann bin ich gut ausgebildet und habe da keinen Job‘“, fasst Franz Schausberger vom Institut der Regionen Europas den jüngsten Trend zusammen. Das Land ist auf die Stadt nicht angewiesen, während die Stadt die Landgemeinden mit ihren Ressourcen und Rohstoffen sehr wohl braucht. Auch darauf haben die Fachleute bei der Tagung aufmerksam gemacht.

Fachleute beobachten Gegenbewegung

Andererseits sei bereits auch eine Gegenbewegung zur Landflucht zu beobachten, sagt Geograf Michael Beismann von der Universität Innsbruck. „Viele wollen die Stadt wieder verlassen, nachdem sie ausgebildet sind, vielleicht einen ersten Schritt Richtung Karriere gemacht haben. Für diese Leute müssen wir das Land wieder attraktiver machen“, sagt Beismann. Digitale Jobs geben etwa die Möglichkeit, dass man mittlerweile als Spezialist auch am Land arbeiten und wirken kann. Es sind aber auch landwirtschaftliche Jobs und oft auch eine Kombination aus beiden, so Beismann. In Gemeinden mit viel Abwanderung gibt es auch viele Ressourcen wie leer stehende Häuser und freie Flächen. Manche, die aus den Städten zurückkommen, schätzen das bereits.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Ausgabe Oktober/18.

 

Foto: iStock.com/RichVintage

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