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Fachkräftemangel – was tun?

Fachkräftemangel - was tun?

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Die Wirtschaft wächst, die Auftragsbücher sind voll. Doch die Suche nach geeignetem Personal gestaltet sich schwierig. Der Bedarf an Fachkräften wird insbesondere für heimische Klein- und Mittelbetriebe zu einer immer größeren Herausforderung. Jetzt zeigen das Land Vorarlberg, WK und AK Strategien und Perspektiven auf.

Von Florian Eckel

Mit Ende August 2018 waren in Vorarlberg 168.000 Personen unselbstständig beschäftigt, das sind um 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr – so viele wie noch nie. Gründe dafür sind unter anderem die positive wirtschaftliche Entwicklung und die Investitionsfreude der Unternehmen. „Dank der günstigen Voraussetzungen bewegen wir uns weiter in Richtung Vollbeschäftigung“, kommentiert Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser den anhaltenden erfreulichen Trend. Die gute Wirtschaftslage in Vorarlberg veranlasst viele Unternehmen, zusätzlich Arbeitsplatze zu schaffen und Personal einzustellen. Das zeigen auch die jüngsten Arbeitsmarktzahlen. „Derzeit sind rund 3.800 offene Stellen beim AMS gemeldet, im letzten Jahr waren es noch um elf Prozent weniger“, erläutert AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Die meisten offenen Stellen gibt es in den Bereichen Metall/Elektro und Gastronomie sowie im Handel. Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Gesundheitsbranche mit einer Verdoppelung der offenen Stellen, gefolgt vom Handel mit +34 Prozent. Demgegenüber stehen rund 3.500 Arbeitsuchende, die als Hilfsarbeitende oder in allgemeinen Büroberufen nach einer Anstellung suchen. Im Handel, in der Gastronomie und im Metallbereich sinkt die Anzahl der Arbeitsuchenden kontinuierlich, am stärksten in der Metall- und Elektrobranche mit einem Rückgang zum Vorjahr um rund zehn Prozent.

Viele Stellen bleiben unbesetzt

Die Herausforderungen am Arbeitsmarkt bestehen vorrangig in der raschen und passgenauen Besetzung der Stellen. Nicht nur Fachkräfte werden gesucht, auch verlässliche und engagierte Arbeitskräfte mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau haben gute Chancen auf Einstellung. Aber oft gibt es Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen, weil die Anforderungen der Unternehmen anders sind als die tatsächlichen beruflichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen arbeitsuchender Menschen. Gesundheitliche Einschränkungen sowie Kinderbetreuungspflichten Arbeitsuchender erschweren ebenfalls eine passgenaue Vermittlung. Außerdem spielt die demografische Entwicklung in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Denn auch wenn sich in Vorarlberg nach wie vor jeder zweite Jugendliche nach der Pflichtschule für eine qualifizierte Lehre entscheidet, stehen demografisch bedingt weniger junge Menschen für eine Lehrausbildung zur Verfügung. All das führt dazu, dass offene Stellen unbesetzt bleiben und Betriebe Aufträge nicht mehr annehmen können und dadurch in ihren Expansionsvorhaben eingeschränkt sind.

Strukturen ändern sich

Dass trotz steigender Beschäftigungschancen immer noch verhältnismäßig viele Menschen ohne bezahlte Arbeit sind, hat unterschiedliche Gründe. Das Mismatching am Arbeitsmarkt – die Nicht-Übereinstimmung zwischen gesuchten und angebotenen Qualifikationen – ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich wirtschaftliche Strukturen und damit die Anforderungen an Arbeitsuchende verändern. Die strukturelle Veränderung des Arbeitsmarktes scheint hierbei die größte Herausforderung zu sein. Rund 45 Prozent aller beim AMS vorgemerkten Arbeitsuchenden verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss, 27 Prozent haben gesundheitliche Einschränkungen und 22 Prozent sind langzeitbeschäftigungslos. Eine Umschulung von geringqualifizierten Arbeitssuchenden mit vielfältigen Problemen auf technisch anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeiten scheint nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen sein. Daher gilt es, den Fokus auf eine längerfristige Ausbildungsstrategie zu legen, den Trend zur Höherqualifizierung weiter voranzutreiben und der Strategie „Ausbildung vor Vermittlung“ gerade bei jungen Menschen unter 25 Jahren zu folgen.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Ausgabe 11/2018.

Foto: PeopleImages 

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