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Den Wachmann gibt es kaum mehr

Gebäudesicherheit

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Moderne Technik sticht bei der Gebäudebewachung und Gebäudesicherheit zunehmend den Menschen aus. Aber auch die neuen Systeme sind angreifbar.

Von Ursula Rischanek

Biometrische Authentifizierungstools, modernste Videotechnik, Mikrogeräte, die einen unsichtbaren Schutzgürtel um Gebäude legen – sie alle und noch verschiedene andere sorgen, gut vernetzt, dafür, dass kein Unberechtigter ein Gebäude betreten kann. Sensoren im Außenbereich erkennen beispielsweise, ob und in welcher Absicht sich ein Mensch dem Objekt nähert. Macht sich dieser dann tatsächlich am Gebäude zu schaffen, wird beispielsweise der Alarm in die Überwachungszentrale weitergeleitet. Daraufhin kann beispielsweise via Lautsprecher Kontakt hergestellt werden. „Das kann durch einen Menschen, mittlerweile aber auch schon durch künstliche Intelligenz passieren“, beschreibt Walter Seböck, Leiter des Zentrums für infrastrukturelle Sicherheit an der Donau Universität Krems. Auch Sirenen oder Flutlicht können so eingeschaltet sowie Polizei und der Gebäudeverantwortliche informiert werden. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten: Moderne Videosysteme in Verbindung mit IP-fähigen Kameras, Temperatursensoren, Gesichts- und Kennzeichnungserkennungssoftware und Bewegungsmeldern verwandeln Gebäude ebenfalls zu Hochsicherheitszonen und helfen dabei, im Fall des Falles rasch und zielgerichtet agieren zu können. Wachleute, die mit Hunden um das oder in dem Gebäude patrouillieren, werden daher angesichts der Vielzahl an technischen Möglichkeiten immer seltener. Vor allem dann, wenn es sich um Objekte mit erhöhtem Sicherheitsbedarf handelt.

Mehr als Einbruchsschutz

Doch das ist bei Weitem nicht alles. „Gebäudesicherheit ist heute wesentlich umfassender als noch vor einigen Jahren. Und geht somit weit über Zugangskontrolle und Objektschutz hinaus“, sagt Seböck. Denn auch die Sicherung von Funktionalität und Funktionsweise des Gebäudes fällt mittlerweile darunter. Intelligente Überwachungssysteme sowie mobil abrufbare Daten sorgen dafür, dass die technische Infrastruktur reibungslos läuft, Gebäudesicherheit wird also immer öfter integrierter Bestandteil der Gebäudetechnik. Die Systeme sorgen somit nicht nur dafür, dass keine ungebetenen Gäste in das Gebäude eindringen, sondern schlagen Alarm, wenn Lift, Klimaanlage und Co. nicht funktionieren. Oder sorgen bereits zuvor dafür, dass es gar nicht so weit kommen kann, indem sie Gefährdungspotenziale, Wartungsbedarf und Störungen frühzeitig erkennen. Möglich ist das, weil die Geräte zunehmend smarter und vernetzter werden. Damit werden auf bidirektionalen Schnittstellen Metadaten und sonstige Informationen ausgetauscht, immer mehr Daten sind somit zentral verfügbar. Dazu kommt, dass sie nicht mehr nur von einem zentralen Server aus betrieben werden, sondern selbst mit entsprechend starken Speichern versehen sind.

Thema Cyber Security

Die Vernetzung all dieser Sicherheitssysteme führt allerdings dazu, dass ein anderes Thema auf den Plan tritt: die viel zitierte Cyber Security. „Alle wollen und müssen digital sein“, sagt Seböck. „Und machen dabei die nächste Falltüre auf.“ Denn auf jede Sicherheitsmaßnahme gebe es nahezu fast in Echtzeit eine Antwort darauf. Ein „Riesenproblem“, so Seböck, sei die Tatsache, dass die meisten Sensoren, etwa jene von Heizung, Klimaanlage oder auch Rollläden, mit dem Internet verbunden seien. „Sie haben aber oft keinerlei Sicherheitsschutz“, warnt Seböck. Deshalb könnten sie beispielsweise von Trojanern gekapert werden, was in Folge den Server in die Knie gehen lasse. Und Eindringlingen – wenn auch nicht physisch – Tür und Tor öffnet. Und das trotz biometrischer Zugangssysteme.

Foto: bjdlzx

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