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Schwindelnde Höhen – Graz wächst und wächst

Bau- und Immobilienwirtschaft

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Bau- und Immobilienwirtschaft

In Graz boomt die Bau- und Immobilienwirtschaft wie kaum irgendwo sonst in Österreich. Die Stadt und die Umlandgemeinden wachsen und ein Ende ist nicht in Sicht. Doch nicht nur Baukräne und moderne Geschäftstürme steigen in schwindelnde Höhen, sondern auch die Kosten fürs Bauen und Wohnen.

Von Stefan Rothbart

Graz ist die am stärksten wachsende Landeshauptstadt. Die Stadt Graz und der Ballungsraum verzeichneten in den vergangenen 15 Jahren das prozentuell größte Bevölkerungswachstum aller österreichischen Landeshauptstädte (jährlich über ein Prozent plus), heißt es dazu aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl. Der Wohnungsmarkt hat sich darauf eingestellt, die verstärkte Nachfrage hat unmittelbare Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, wie an den vielen Kränen im gesamten Stadtgebiet auch deutlich sichtbar ist. Der jährliche Zuzug von 3.000 bis 5.000 Menschen in die Stadt erzeugt einen Bedarf von rund 1.500 bis 2.000 Wohnungen pro Jahr, gerade im Neubausegment steigt das Angebot deutlich, heißt es dazu aus dem Bürgermeisterbüro. Generell verfüge Graz glücklicherweise noch über großflächige Baulandreserven, insbesondere in ehemaligen Industrie- und Gewerbegebieten, die als Konversionsflächen für eine künftige Siedlungstätigkeit entwickelt werden.

Diese enorme Nachfrage erzeugt auch einen Preisdruck. Wohnen in Graz, ob im Eigentum oder in Miete, ist im Vergleich zu Städten wie Innsbruck, Salzburg, Linz oder Wien signifikant günstiger. Dennoch bleibt das Problem, dass Wohnen insgesamt in den letzten Jahren markant teurer geworden ist. „Natürlich vergleicht jeder Betroffene seine Situation nicht mit Menschen in anderen Städten, sondern misst die Teuerung an seiner eigenen Geschichte“, zeigt Bürgermeister Nagl Verständnis mit dem Unmut über gestiegene Wohnpreise.

Die Stadt Graz versucht daher, aktiv dem Preisdruck durch eine verstärkte kommunale Wohnbautätigkeit entgegenzuwirken. Laut Experten auch die einzig wirklich effiziente Methode, die Preise stabil zu halten. Manche politische Vorschläge wie eine Mietpreisbremse oder die Abschaffung der Mehrwertssteuer auf Mieten sind hingegen mehr kontraproduktiv und haben, wenn man sie im Detail betrachtet, oft gegenteiligen Effekt.

Wohnungen teurer als Häuser

Durchschnittlich sind Wohnungen in Graz bereits teurer als Einfamilienhäuser. Doch bei beiden lohnt sich ein genauer Blick auf die Kosten. Die derzeitigen Angebote am Markt sind nicht selten überteuert angeboten. Laut Österreichischem Verband für Immobilienwirtschaft ÖVI liegt der Quadratmeterpreisfür Gebrauchtwohnungen im Durchschnitt zwischen 1.700 bis 2.600 Euro und für Neubau bei 2.600 bis 4000 Euro. Tatsächlich liegen viele Immobilien deutlich über 4000 oder 5000 Euro pro Quadratmeter. Preise, die nicht immer gerechtfertigt sind. Lage und Bauqualität sollten beim Immobilienkauf genau geprüft werden, damit es hinterher keine unerfreulichen Überraschungen gibt.

Baukosten treiben Preise nach oben

Die Preisentwicklung wird ganz vom Zinsniveau abhängen. Bleibt das Niedrigzinsniveau bestehen, wird die Nachfrage weiterhin wachsen und die Preise ansteigen. Für die nächsten zwei bis drei Jahre sollte das noch der Fallsein, analysiert der Immobilien- und Altbauexperte Thomas Bonstingl. Grund für die Preissteigerung seien vor allem die Baupreise. „Allein im vorigen Jahr sind die Preise fürs Bauen um 20 Prozent angestiegen. Es gibt Bauträger, die vor zwei oder drei Jahren ihre Wohnungen vom Plan weg verkauft haben, letztes Jahr dann die Baugenehmigung bekommen haben und jetzt gar nicht bauen können, weil die Preise, mit denen sie kalkuliert haben, nicht mehr haltbar sind. Davon sind mehrere kleinere und mittelgroße Baugesellschaften in Graz betroffen. Viele betroffene Anleger werden daher aus diesen Projekten wieder aussteigen und nach Alternativen suchen. Die Nachfrage wird daher 2019 ganz sicher noch steigen“, berichtet Bonstingl, warnt jedoch auch vor einem möglichen Überangebot und vor steigenden Kreditzinsen. Auch wenn sich die Preiskurve in den nächsten Jahren abflachen wird, in Spitzenlagen, etwa in der Inneren Stadt, werden die Preise weiterhin hoch bleiben, so Bonstingl. „Gerade derAltbau ist sehr wertbeständig“, versichert der Altbauexperte.

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der WN-S.

Foto: Amedia Hotels

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