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Wirtschaft neu denken

Anders Indset

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Über den “Homo Obsoletus”

Die Welt ist merkwürdig geworden. Eine Welt, in der der Mensch so frei wie nie zuvor und besser denn je vernetzt ist. Aber trotz 60 Milliarden WhatsApp-Nachrichten pro Tag sind wir verbunden in Einsamkeit. Und: Dieser Überfluss an Informationen und Impulsen dieser weltweit am schnellsten wachsenden Sucht macht nicht glücklich.

Von Florian Eckel

Wir kaufen Sachen, die wir nicht brauchen, mit Geld, das wir noch nicht verdient haben, nur um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht einmal mögen. Wir haben mehr Wissen, aber weniger Verstand, wir haben mehr Bildung und Abschlüsse, aber weniger Sinn, wir haben mehr Experten, aber weniger Antworten auf die zunehmende Komplexität unserer Gesellschaft“, sagt Wirtschaftsphilosoph Anders Indset im Rahmen einer Veranstaltung des Vorarlberger Strategieprozesses „Dis.Kurs Zukunft“: „Ohne eine Bewusstseinsrevolution werden wir zu dopamingesteuerten Junkies einer Wissensgesellschaft, die von einem uns nicht mehr verständlichen Algorithmus gesteuert wird.“ Für den norwegischen Wirtschaftsphilosophen ging es in der Geschichte der Menschen immer um zwei Sachen: um Technologie und Autorität. Neue Technologien kamen, neue Autoritäten übernahmen. „Heute wandern die Autoritäten nicht mehr von Mensch zu Mensch, sondern vom Menschen zu den Algorithmen. Das ist eine komplett neue Ausgangssituation. Wir übergeben alles den Algorithmen und vertrauen diesen. Sie können uns besser navigieren und wir verlassen uns mehr und mehr auf sie. Das ist neu. Der Haken an der Sache: Damit verlagern wir alle unsere Autoritäten in Algorithmen und wechseln in einen permanenten Reaktions-Modus. Wir sind dann bloß noch Wesen, die nur reagieren.“ Anders Indset macht sich Gedanken, was passiert, wenn die Algorithmen und die künstliche Intelligenz verschmelzen und gemeinsam alles besser können als der Mensch. „Dann machen wir uns selbst zum Homo Obsoletus, zum überflüssigen Menschen“, warnt Indset. Und davor hätten wir bewusst und unbewusst Angst. Das Schlimmste, was einem Menschen passieren könne, sei Irrelevanz, eben nicht mehr gebraucht zu werden. Neue Herausforderungen und Fragen seien dringend erforderlich. Diese kommen jedoch nicht von rückwärtsgewandten Populisten, „sondern von Menschen, die miteinander, wie beim Dis.KursProjekt, über eine gemeinsame Initiative diskutieren“. Indset ist fest davon überzeugt, dass die Herausforderungen nicht national lösbar sind, sondern in den Regionen.

Info

Anders Indset, ist gebürtiger Norweger und wird von den Medien als „Rock-’n’-Roll-Plato“ bezeichnet. Er zählt zu den führenden Wirtschaftsphilosophen der Welt und ist mit seinen Ansätzen der praktischen Philosophie einer der meistgefragten Keynote-Speaker in Europa.

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe WNW.

Foto: Matthias Rhomberg

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