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Österreichs Wirtschaft weiter ausgebremst


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Bedrohlicher Fachkräftemangel

162.000 Fachkräfte fehlen in Österreich. Der Fachkräftemangel wird für die Wirtschaft immer bedrohlicher und dämpft das Wachstum massiv. Für die heimischen Unternehmen sind Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern aktuell das bei weitem größte Risiko – und eines, das sich zusehends verschärft.

Von Christian Wieselmayer

Besonders intensiv wird der Mangel an Fachkräften in mittelgroßen Betrieben, im Tourismus und im handwerklich-technischen Bereich erlebt. Geografisch gesehen ist Westösterreich mehr davon betroffen als der Osten samt Bundeshauptstadt. Ausbildung und Weiterbildung durch den Arbeitgeber sind – neben allgemeinen Maßnahmen wie der Schaffung von zusätzlichen Studienplätzen sowie mehr und vor allem auch neuartigen Ausbildungsplätzen – gefragter denn je. Neue Jobs entstehen so schnell, wie andere überflüssig werden. Unternehmen haben bereits begonnen, dem Fachkräftemangel durch Aus- und Weiterbildung des eigenen Personals entgegenzuwirken. Doch der anhaltende Fachkräftemangel entwickelt sich gerade in Österreich zur größten Hürde für das Wirtschaftswachstum. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Deloitte Umfrage unter europäischen Finanzchefs, für die auch heimische Manager befragt wurden. Laut den österreichischen CFOs (Chief Financial Officers) fehlt es vor allem an technologischem Fachwissen und der entsprechenden Ausbildung.

Stimmung auf einem Tiefpunkt

Laut dem Deloitte CFO Survey ist die Stimmung in den österreichischen Unternehmen in den letzten Monaten stark abgeflacht. Das lässt sich auf ein erhöhtes Unsicherheitsgefühl zurückführen. Vor allem der anhaltende Fachkräftemangel beschäftigt die heimischen Finanzchefs: Laut Studie empfinden 61 Prozent fehlende qualifizierte Arbeitskräfte als hohes Risiko – noch vor geopolitische Risiken und Cyber-Securitythemen. „Der Fachkräftemangel ist das Thema Nummer eins in der Wirtschaft. Vor allem fehlendes technisches Know-how und das unzureichende Ausbildungsniveau der potenziellen Mitarbeiter sind Knackpunkte. Oft wird seitens der Unternehmer auch über mangelnde Erfahrung der Arbeitnehmer geklagt“, bestätigt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich. Da  sich  das Ausbildungsniveau  auf  kurze  Sicht nicht ändern wird, setzen die Unternehmen zunehmend bei sich selbst sowie bei der Talentsuche an. Als zielführende Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderung nennen die meisten CFOs dementsprechend die attraktivere Gestaltung des Arbeitsumfelds sowie die Ausweitung der Zielgruppen bei der Mitarbeitersuche. Doch auch die erhöhte Automatisierung stellt für viele eine mögliche Lösung dar. Wenig überraschend äußern sich die Finanzchefs daher auch kritisch zur Standortattraktivität Österreichs. So wirken sich die mangelnde Verfügbarkeit von Arbeitskräften im Zusammenspiel mit einer immer noch überbordenden Bürokratie weiterhin negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Bei diesen Themen wird auch im nächsten Jahr mit keiner grundlegenden Verbesserung gerechnet.

Auslöser des Fachkräftemangels in Österreich

Die wohl wesentlichste Ursache des Fachkräftemangels in allen Industriestaaten, so auch in Österreich, ist das altern der Gesellschaften, die das Angebot von Arbeitskräften generell verknappt. Wenn zudem – wie seit ein paar Jahren – konjunkturelle Hochzeiten herrschen, wiegt die Problematik noch schwerer. Verschärft wird der Fachkräftemangel durch den raschen Strukturwandel in den Industrieländern, einerseits von arbeits- zu fähigkeitsintensiven Branchen, andererseits von mechanischen zu elektronischen Technologien. Nicht zuletzt führt auch die Digitalisierung zu massiven Umschichtungen von weniger qualifizierten Routinearbeiten zu anspruchsvollen wissensbasierten Tätigkeiten. Die digitale Technologie transformiert die Welt der Arbeit grundlegend: Neue Berufsbilder entstehen, die völlig neue Fähigkeiten und Qualifikationen verlangen. Wenn eine spezifische Branche oder ein Tätigkeitsfeld  überdurchschnittlich  schnell  und stark an Bedeutung gewinnt, kommt der Arbeitsmarkt nicht nach, sich darauf einzustellen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben die Arbeitgeber daher damit zu kämpfen, dass sich qualifizierte Arbeitnehmer immer öfter aussuchen können, bei wem sie arbeiten. Während sich also die Verhandlungsposition von Arbeitnehmern immer weiter verbessert, verlängert sich in den besonders ausgedünnten Bereichen  des Arbeitsmarktes  die Liste  mit Mangelberufen in immer kürzeren Etappen.

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Reports.

Foto: iStock.com/bowie 15

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