
Treten Sie mit uns in Kontakt! – Unsere Redaktionsteam nimmt Ihr Lob und Ihre Kritik gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und einen konstruktiven Gedankenaustausch.

Chefin vom Dienst
+43 316 834020-41
redaktion@euromedien.at
Talenteentwicklung
Talente müssen entwickelt werden! Diesem Motto hat sich der steirische Unternehmer Josef Missethon verschrieben, um einerseits etwas gegen den Fachkräftemangel und andererseits etwas für die Integration zu bewirken. Sein Unternehmen ist ein „Best Practice“-Beispiel, wie es gelingen kann, junge Menschen aus anderen Ländern bestmöglich für den heimischen Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Interview von Stefan Rothbart
Sie haben sich mit Ihrem Unternehmen „Talenteentwicklung“ aktiv der Ausbildung von jungen MigrantInnen für den österreichischen Arbeitsmarkt verschrieben. Wie hat alles begonnen? Was war Ihre Motivation, in diesem Bereich unternehmerisch tätig zu werden?
Begonnen hat es im Jahr 2015, als über 8.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind. Andererseits habe ich in meiner 25-jährigen Tätigkeit als Unternehmensberater wahrgenommen, dass es für Unternehmen von Jahr zu Jahr schwieriger geworden ist, Lehrlinge und junge Fachkräfte zu finden. Das heißt, es gab 2015 auf der einen Seite die Situation, dass wir aufgrund des Geburtenrückgangs in Österreich eine Lücke an jungen Fachkräften haben, und auf der anderen Seite viele junge Menschen aus anderen Ländern nach Österreich gekommen sind. Die Idee war durch unser Programm „Talente für Österreich“ die jungen, neu angekommenen MigrantInnen so vorzubereiten, dass sie in Österreich eine Lehre beginnen können. Dazu haben wir Unternehmen befragt, was ihre wichtigsten Anforderungen an Menschen mit Migrationshintergrund sind, um sie in ihrem Unternehmen als Lehrlinge aufzunehmen. Ihre Prioritätensetzung war: 1. Deutschkenntnisse, 2. Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein, 3. Kenntnis der österreichischen Verhaltensregeln und Kultur sowie 4. erste Fachkenntnisse, sofern möglich. Aufbauend auf diesem Bedarf vonseiten der Unternehmen haben wir ein Ausbildungskonzept entwickelt, wo wir das Programm „Talente für Österreich“ gegründet.
Der Fachkräftemangel ist in Österreich nach wie vor ein großes Problem, gerade in der Gastronomie und im Tourismus. Hier haben sie mit dem Projekt „Talenteküche“ ein Projekt gestartet, Jugendlicheaus aller Welt in Theorie und Praxis auf die Lehre in der Gastronomie vorzubereiten. Was sind ihre bisherigen Erfahrungen und reagiert die Gastro-Branche darauf?
Die „Talenteküche“ ist ein Projekt, um MigrantInnen aus der ganzen Welt auf die Lehrberufe Koch/Köchin, Restaurantfachmann/-frau und Systemgastronomiefachmann/-frau vorzubereiten. Ziel ist es, Menschen an ihrem derzeitigen Ausbildungsstand bedarfsgenau abzuholen und sie schnellstmöglich arbeitsmarktnah auf die Lehre vorzubereiten. Um dies sicherzustellen, haben wir ein eigenes Restaurant gegründet, das öffentlich zugänglich ist und wo die zukünftigen Lehrlinge erste berufspraktische Erfahrungen mit direktem Kundenkontakt sammeln können. Darüber hinaus haben wir mit 50 Partnerunternehmen aus der steirischen Gastronomie Kooperationsvereinbarungen getroffen. Das bedeutet, wenn die jungen Menschen bereit für den Lehreinstieg sind, können sie in diesen Betrieben Praktika absolvieren. Wenn das Praktikum erfolgreich ist, beginnen sie in diesem Unternehmen ihre Lehre. Die Aufenthaltsdauer in unserem Kurs kann zwischen drei und zwölf Monate umfassen, je nach Vorbildung und Talent der TeilnehmerInnen. Mittlerweile haben wir die ersten TeilnehmerInnen bereits in die Lehre vermittelt, vom Familienunternehmen bis zum Haubenlokal, und die Lehrverhältnisse sind nach einem Jahr Erfahrung sehr stabil. Eröffnet wurde die „Talenteküche“ im Februar 2018 und wird gefördert vom Land Steiermark, vom Arbeitsmarktservice Steiermark, vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.
Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der WN-S.
Foto: Lupispuma
Mehr aus der Region Süd erfahren?
No comments
leave a comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.