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Schattenwirtschaft:


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Kalte Progression abschaffen

Die Schattenwirtschaft in Österreich ist rückläufig und am niedrigsten im EU-Vergleich. Trotzdem könnte der Pfusch noch weiter eingedämmt werden. Die Abschaffung der kalten Progression wäre ein Anfang.

Im Jahr 2019 wird die Schattenwirtschaft aufgrund des BIP-Wachstums von 1,9 Prozent weiter sinken. Voraussichtlich rund 24 Milliarden Euro oder 6,19 Prozent des offiziellen BIP soll dieser „Wirtschaftszweig“ heuer betragen. Das bedeutet einen Rückgang um 5,12 Prozent, wie der Linzer Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider prognostiziert. „Zu diesem Rückgang wird das Sinken der Arbeitslosigkeit beitragen als auch die Einführung des Familienbonus von 1,5 Milliarden Euro“, so Schneider in seiner Studie. Durch das prognostizierte Wirtschaftswachstum und das Senken der Arbeitslosigkeit werde die Schattenwirtschaft oder der Pfusch um 960 Millionen Euro zurückgehen. Die Einführung des Familienbonus bewirke einen Rückgang um zusätzliche 300 Millionen Euro, sodass die Schattenwirtschaft insgesamt um 1.260 Millionen Euro sinken werde. Den Berechnungen zur Schwarzarbeit für 2019 zugrunde gelegt sind die Prognosen der  Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS, die für heuer von einem Anstieg des offiziellen BIP um 1,9 Prozent und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 15.000 Personen ausgehen.

Größter Verlierer ist der Staat

Das sind erfreuliche Nachrichten, immerhin belaufen sich die Steuer- und Sozialversicherungsausfälle, die durch die Schattenwirtschaft entstehen, laut Schneider auf zwei bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Schneider: „Der größte Verlierer ist der Staat, dem hauptsächlich Sozialversicherungsbeiträge entgehen, die Steuerverluste halten sich in Grenzen, da das schwarz verdiente Geld sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben wird. Ein weiterer Verlierer sind die Krankenversicherungen, die die erhöhten Kosten der zusätzlichen Unfälle beziehungsweise Arbeitsunfähigkeit der Pfuscher tragen.“ Gepfuscht wird in verschiedenen Branchen. Oft wird Pfusch einfach als Nachbarschaftshilfe verstanden. Das Bau- und Handwerksgewerbe ist laut Schneider heuer landesweit die Branche mit dem meisten Pfusch – wie auch schon in den Jahren zuvor. 39 Prozent der Schattenwirtschaft fallen auf diese Branche (inklusive Reparaturen). „2019 werden in Österreich in diesen Bereichen der Schattenwirtschaft 9,898 Milliarden Euro umgesetzt, in Wien 1,866 Milliarden Euro, in Niederösterreich 1,104 Milliarden Euro und in Oberösterreich 1,136 Milliarden Euro“, rechnet Schneider die Spitzenreiter in den Bundesländern vor. Es folgen sonstige Gewerbe und die sogenannten haushaltsnahen Dienstleistungen wie Babysitten oder Nachhilfestunden mit gesamt 17 Prozent. Andere Gewerbe- und Industriebetriebe (Kfz, Maschinen etc.) und Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten etc.) verzeichnen je 16 Prozent Anteil an der Schattenwirtschaft. Mit zwölf Prozent bildet die Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche das Schlusslicht. Insgesamt 66 Prozent der Wertschöpfung kommt von „Pfuschern“, die selbstständig oder unselbstständig in einem offiziellen Job beschäftigt sind, die volle Steuer- und Abgabenlast tragen und „nur“ die „schwarzen“ Überstunden nicht versteuern. 16 Prozent der Wertschöpfung des Pfusches gehen laut Schneider auf die organisierte Kriminalität (Prostitution, Bau) zurück und 17 Prozent auf Arbeitslose und Frühpensionisten, führt Schneider in seiner Studie aus. Nach Bundesländern betrachtet, wird heuer in Wien mit 4,8 Milliarden Euro am meisten gepfuscht. Dahinter folgen Oberösterreich (2,9 Milliarden) und Niederösterreich (2,8 Milliarden). Schneider ist aber auch überzeugt: „Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohne Pfusch nicht.“

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der WN-S.

Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

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