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Burgenland
Die burgenländische Wirtschaft beurteilt die aktuelle Konjunktursituation weiterhin relativ optimistisch. Allerdings gibt es bereits erste Anzeichen einer leichten Abkühlung.
Von Ursula Rischanek
Der Konjunkturmotor der burgenländischen Industrie brummt. „Laut unserer Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2019 sieht es sehr gut aus“, sagt Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland. „Damit schwimmen wir gegen den Bundestrend.“ Das gilt nicht nur für die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage der Unternehmen, auch die Geschäftslage in den nächsten Monaten wird trotz wachsendem Kostendruck aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise weiterhin vorsichtig optimistisch gesehen. Unterstützt wird diese Einschätzung auch durch wichtige Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung des Industriestandortes in den vergangenen Monaten. „Dazu gehören beispielsweise das neue Arbeitszeitgesetz und die beschleunigten Genehmigungsverfahren von Infrastrukturprojekten“, sagt Gerger
Brexit & Co.
Etwas gedämpfter wird im Vergleich zum vierten Quartal 2018 jedoch der Export beurteilt, wobei dieser laut Gerger nach wie vor gut laufe. Als Grund für die zunehmende Vorsicht nennt er vor allem die protektionistischen Entwicklungen und zahlreichen Unsicherheiten im internationalen Umfeld wie den Brexit. Als Indikator für eine weitere leichte Abkühlung der Industriekonjunktur im Burgenland zeigt sich die vorsichtigere Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung. „Aber es ist normal, dass es leichte Schwankungen gibt“,so der IV-Präsident. In den letzten Jahren sei viel in die Aufnahme und den Aufbau von Mitarbeitern investiert worden. Gerger geht daher davon aus, dass jedes Unternehmen daran interessiert sei, diese auch langfristig zu halten. Teilweise mitverantwortlich für die vorsichtige Entwicklung der Beschäftigungsentwicklung ist auch der gestiegene Kostendruck aufgrund der hohen Kollektivvertragsabschlüsse. „Die Industrie wird sich schwer tun, diese Kosten abzudecken“, sagt Gerger.
Eine sich abschwächende Dynamik erwartet auch des AMS Burgenland. Nachdem die Arbeitslosigkeit im Februar und März zweistellig zurückgegangen war, war es im Mai (die Juni-Zahlen lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor) ein Minus von 0,9 Prozent. ZumVergleich: Der Bundesdurchschnitt lag bei minus 2,5 Prozent. Das kräftigste Arbeitslosenminus verzeichneten der Tourismus mit 70 Arbeitslosen, der Handel mit 38 und der Bau mit 32 Arbeitslosen weniger. Fremdenverkehr, Handel und Bau gehörten im Mai übrigens mit der Metall/Elektrobranche zu jenen Branchen, in denen es die meisten offenen Stellen gab. Insgesamt wird im Jahresschnitt mit 105.900 Beschäftigten, 8.500 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent gerechnet. Im Vorjahr wurden auf dem Arbeitsmarkt allerdings einige Rekorde verzeichnet: So erreichte die Zahl der Beschäftigten mit einem Jahresdurchschnitt von 104.600 einen Rekordwert. Gleichzeitig war der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit einem Minus von 8,9 Prozent der stärkste seit 2007. Mittlerweile sind es 31 Monate in Folge mit sinkender Arbeitslosigkeit.
Beschäftigung wächst
Auch beim Beschäftigungswachstum hat Österreichs kleinstes Bundesland die Nase vorn: Laut „Konjunkturbericht Bundesländer aktuell“ der Bank Austria lag dieses von Jänner bis März 2019 bei 2,6 Prozent, der Österreich-Schnitt waren zwei Prozent. Damit lag das Plus im Burgenland auch höher als im Gesamtjahr 2018 – da waren es 1,8 Prozent. Beschäftigungstreiber waren neben dem Handel (plus 375 Beschäftigte) und dem Bau (plus 910 Beschäftigte) die öffentliche Verwaltung (plus 375 Mitarbeiter) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (plus 305 Beschäftigte).
Nach wie vor aktuell ist allerdings das Problem des Fachkräftemangels. „Wir bekommen nicht die Mitarbeiter, die wir brauchen“, spricht Gerger, Geschäftsführer von Hella Fahrzeugteile Austria, aus Erfahrung. Man könne dabei jedoch nicht nur dem Bildungssystem die Schuld geben, ein großes Problem sei nach wie vor das Image der Lehre. „Wir müssen die Eltern besser über die Möglichkeiten aufklären, die sich mit einer Lehre oder einer Lehre mit Matura bieten“, fordert Gerger. Die Eltern müssten unbedingt mit ins Boot geholt werden, da sie ein wichtiger Hebel seien. Aber auch hochqualifizierte Mitarbeiter würden der Industrie zunehmend fehlen. „Die jungen Leute gehen zum Studium in andere Bundesländer und bleiben dann dort“, kritisiert der IV-Präsident.
Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der WN-S.
Foto: IV Burgenland
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