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Luftfahrtbranche
Die Luftfahrtbranche steht vor Umbrüchen. Fliegen soll teurer werden, um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen. Gleichzeitig müssen die beiden Luftfahrtgiganten Airbus und Boeing mit neuen Herausforderungen zurechtkommen und auch neue Player aus China und Russland drängen auf den Markt. Wir sprachen mit den Grazer Luftfahrtexperten von Aeroficial Intelligence über kommende Trends und Optimierungsmöglichleiten in der Luftfahrt.
Von Stefan Rothbart
Für die Luftfahrtbranche waren die Zeiten schon einmal ruhiger. Airbus muss das Ende seines Prestigefliegers A-380 verkraften und Boeing knabbert an mehreren Abstürzen seines Verkaufsschlagers 737-Max. Auch mit der Klimadebatte ist das Fliegen in die Schusslinie geraten. Die Branche muss umweltfreundlicher werden, darin sind sich alle Experten einig. Auch gebe es noch enormes Verbesserungspotenzial, um Abläufe am Boden und in der Luft effizienter zu machen. Darauf hat sich das Team der Grazer Firma Aeroficial Intelligence spezialisiert. Wir sprachen mit den steirischen Experten über die aktuelle Entwicklung in der Branche.
Mit dem Aus für den Airbus A-380 und dem Flugverbot für die Boeing 737-Max sind die beiden größten Flugzeughersteller in eine Krise geschlittert. Hat man auf die falschen Trends gesetzt und vor welchen Herausforderungen steht nun die Luftfahrtbranche? Ist das Duopol von Airbus und Boeing durch neue chinesische und russische Jets in Gefahr?
Also gleich vorweg, weder Airbus noch Boeing befinden sich zurzeit in einer ernsthaften Krise. Ohne Frage ist die 737-Max für Boeing ein Desaster, jedoch wird sie langfristig das Wachstum von Boeing nicht schädigen. Dass nach den beiden Totalverlusten der 737-Max und dem noch nicht erfolgreichenWiederzulassungsverfahren Spannungen herrschen ist klar, doch Boeing baut noch andere Flugzeuge, besitzt des Weiteren die hauseigenen Rüstungssparte (rund 23 Prozent Umsatzanteil) und auch Boeing Global Services, sie sind also breit aufgestellt. Die A-380 von Airbus ist hier ähnlich zu betrachten, das Flugzeugmodel wird nicht weitergebaut, doch zeichnet sich langsam aber sicher ab, dass es durchaus Bedarf für Charterflüge mit gebrauchten A-380 gibt. Außerdem hat Airbus die Produktionslinien der Kassenschlager A-320-Neo Familie gerade erst richtig hochgefahren und noch einige weitere Flugzeugmodelle im Gepäck, die sich gut verkaufen (A-350-900/-1000, A-330-Neo und A-220). Ich denke nicht, dass auf falsche Trends gesetzt wurde, der A-380 war von Beginn an ein Risiko und bei der 737-Max sind klare Fehler passiert. Eine große Herausforderung sind sicher andere Hersteller, doch haben hier beide genannten (Comac aus China und Irkut aus Russland) einige Jahre Entwicklungsrückstand. Die größte Gefahr geht hier für Boeing und Airbus sicherlich von dem Lokalmarkt China aus, da dies der Wachstumsmarkt für neue Flugzeuge ist. Comac könnte hier in Zukunft tatsächlich wichtige Marktanteile abgraben und den beiden das Leben schwer machen.
Auch Airlines kommen immer mehr unter Druck. Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen wird gefordert, dass Fliegen teurer werden muss. Wie kann die Branche effizienter und klimafreundlicher werden? Haben Billigfluglinien überhaupt noch eine Zukunft?
Das stimmt, Fliegen muss teurer werden. Aber nicht Fliegen generell. Es darf nicht sein, dass ein Flug von Wien nach Kos um 9,99 Euro über den Ladentisch geht. Hier muss ein Riegel vorgeschoben werden, weil die Relation nicht mehr stimmt. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Billigfluglinien keine Zukunft mehr haben, da auch eine Billigfluglinie mit einem Ticket um 9,99 Euro kein Geld verdient. Das Geld wird ohnehin woanders verdient. Sprich teilweise werden „Billigtickets“ gekauft und am Ende ist der Preis für die Transportdienstleistung (inkl. Gepäck, Snack etc.) gleich teuer oder gar teurer als bei einer „Premium“-Airline. In Bezug auf die von Ihnen angemerkten Klimaschutzgründe macht die Luftfahrtbranche bereits viel. So wird ab 2020 ein CO2-neutralesWachstum angestrebt und eine europäische Fluglinie hat vor Kurzem ein Programm gestartet, in dem der Passagier entscheiden kann ob er CO2-neutrales, synthetisch gewonnenes Kerosin fürs einen Flug kaufen möchte (dies kostet aktuell aber noch etwa viermal so viel wie herkömmliches Kerosin).
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Foto: Aeroficial Intelligence/Science Park Graz
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