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Mit einem mittelmäßigen Schulsystem gewinnen wir die rote Laterne


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Kampf um die besten Köpfe

Teuer und ineffizient ist unser Schulsystem. Dass sich seit Jahrzehnten nichts daran ändert, ist ein schweres Versäumnis der Politik. Die Auswirkung dieser Unterlassungssünde wird uns früher oder später auf den Kopf fallen. Mit einem mittelmäßigen Schulsystem werden wir den Wettlauf um die besten Köpfe mit Sicherheit nicht gewinnen können.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die Ergebnisse von PISA 2018, die dieser Tage veröffentlicht wurden, machen es deutlich, dass unsere Schüler nur mit Mittelmäßigkeit glänzen. Lag der Fokus diesmal auf dem Lesen, so ist Österreichs Jugend aber auch hier lediglich durch das Absinken anderer Länder einen Hauch besser als der Durchschnitt. Seit dem Erscheinen des Buches „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ vor nun mehr elf Jahren, das die Fakten des Versagen unseres Schulsystems unmissverständlich aufzeigt, blieben trotz kostspieliger Maßnahmen die Ergebnisse bis dato unverändert. Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen, die Einführung der Neuen Mittelschule (NMS) mit verpflichtend zwei Lehrern in den Hauptgegenständen, die Schulautonomie, die Bildungsstandards, die Zentralmatura haben zu keiner Verbesserung der Situa tion beigetragen, ist Andreas Salcher überzeugt, der seinen Longseller neu geschrieben hat und auch in seinem vor Kurzem erschienenen Buch „Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde“ den Finger in die offene Wunde der heimischen Bildungspolitik legt.

„Ein öffentliches Schulsystem, das seinen Schülern in neun Jahren Pflichtschule nicht Lesen, Schreiben und die Grundrechnungsarten vermitteln kann, hat sich selbst aufgegeben. Dabei sind die Herausforderungen gewaltig,“ stößt der Initiator des Bildungsvolksbegehrens Hannes Androsch ins gleiche Horn.

„Das Ergebnis ist seit Jahren bekannt, die neue Bundesregierung hätte die Chance, dies zu beheben. Dieses Bildungsmanko hat zur Folge, dass bei konstant niedriger Geburtenrate der Talentepool nicht ausgeschöpft und in Kauf genommen wird, dass 20 Prozent der 15-jährigen Jugendlichen nicht hinreichend lesen, schreiben und rechnen können. Viel zu lange hat sich die Bildungspolitik nahezu ausschließlich mit Schulorganisation beschäftigt“, bemängelt Androsch, der die Bildung unserer Jugend auch als Daseinsvorsorge in unserem Landes ortet.

Teuer, aber nicht effizient

Jede Diskussion um das Bildungsbudget dreht sich ausschließlich um die Frage, wie viel zusätzliches Geld ausgegeben werden soll, aber nie um den Output, also die messbaren Leistungen von Schülern und Lehrern. „Entgegen allen Behauptungen vom Kaputtsparen hat sich das österreichische Bildungsbudget in den letzten zehn Jahren immer nur nach oben entwickelt: von 6,73 Milliarden im Jahr 2008 auf 8,821 Milliarden Euro im Jahr 2018. Das sind mit über drei Prozent jährlichen Steigerungen deutlich mehr als jene des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wir haben bei den Ausgaben pro Schüler das zweitteuerste Schulsystem innerhalb der EU und das vierteuerste der Welt“, erklärt der ausgewiesene Bildungsexperte und Bestseller-Autor Salcher, der zudem Mitbegründer der Sir Karl Popper Schule ist. Die jährliche OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ (Education at a glance) belegt, wie teuer Österreichs Schulsystem tatsächlich ist. So enthüllt diese, dass Österreichs Lehrer weniger Stunden im Klassenzimmer unterrichten als anderswo, dafür zu den bestbezahlten der Welt gehören.

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Foto: 123rf.com

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