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Bedingungsloses Grundeinkommen


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Jobwunder oder Rente ab Geburt

Die Transformation der Arbeitswelt bringt die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen wieder in Schwung. Durch die Möglichkeiten der Steigerung der Produktivität mittels Software und jene des Internets der Dinge wird dem Menschen herkömmliche Arbeit zunehmend abgenommen. Ein Grundeinkommen sehen daher manche bereits als künftige Realität an.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen ändern sich rasant, und das keineswegs nur in den USA oder China, wo die Digitalisierung das Arbeitsleben bereits stärker umgekrempelt hat als in Europa. Eine Existenzsicherung für alle Menschen im Land ohne Gegenleistung klingt verlockend, ist aber keine neue Idee. Zahlreiche Umsetzungsversuche um ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) werden und wurden rund um den Erdball unternommen, ob in Finnland, Kenia oder Indien, dennoch hat es sich bislang noch in keinem Land durchgesetzt. In ausgewählten Regionen, die von Armut besonders betroffen sind, wird an die Bürger in Indien ein kleiner Geldbetrag ausbezahlt. Wenn auch die gesamte Lebenshaltung mit diesem Betrag nicht abgedeckt werden kann, ist es eine Unterstützung und wird als partielles Grundeinkommen bezeichnet.

In Finnland wiederum wurde für einen Zeitraum von zwei Jahren an 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitslose anstelle des Arbeitslosengeldes 560 Euro bedingungsloses Grundeinkommen ausgezahlt. Versteuern brauchten die Probandinnen und Probanden im Alter zwischen 25 und 58 Jahren dieses Geld nicht und durften ohne Abzüge und Auflagen mit Teilzeitjobs hinzuverdienen. Am 31. Dezember 2018 endete das Experiment.

Ziel dieses Versuchs war es, festzustellen, wie sich die Bereitstellung eines fixen Grundeinkommens auf die Motivation und das Wohlbefinden der Empfänger auswirkt. Der Befund der leitenden Forscherin des untersuchenden finnischen Sozialversicherungsinstituts, Minna Ylikännö, zeigte, dass die Testpersonen „ein stärkeres Vertrauen in ihre Zukunft und ihre eigenen gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten hatten“. Die Empfängerinnen und Empfänger des bedingungslosen Grundeinkommens arbeiteten im ersten Jahr des Experimentes im Schnitt etwa gleich viele Tage wie ihre Kollegen aus der Kontrollgruppe, berichtet Forschungskoordinator Ohto Kanninen vom Forschungszentrum für Erwerbstätige. Die Bezieher des bedingungslosen Grundeinkommens fanden weder besser noch schlechter Arbeit. Ein Arbeitsanreiz ist aus diesem Ergebnis nicht abzulesen. Bei der Testgruppe waren die Einnahmen aus eigener Arbeit ebenfalls sehr ähnlich, im Schnitt jedoch 21 Euro niedriger als in der Kontrollgruppe. Die Arbeitslosigkeit in Finnland lag bei mehr als sieben Prozent. Der Versuch, der die finnische Regierung im Jahr etwa zehn Millionen Euro gekostet hat, wurde durchgeführt, um zu klären, wie Sozialleistungen geändert werden könnten, um dem heutigen Erwerbsleben besser zu entsprechen. 

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Foto: 123rf.com

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