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Wie Captain Picard seine Rechnungen bezahlt


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Die Zukunft ist näher als man denkt

Der legendäre Captain Picard vom Raumschiff Enterprise erlebt sein Seriencomeback und „Star Trek“ inspiriert seit über 50 Jahren die Wissenschaft. Auch die Wirtschaft beschäftigt sich immer öfters mit der visionären Welt. Eine Welt ohne Ungleichheit hunger, Armut und Geld. Aber wie ist das möglich? Wirtschaftswissenschaftler zerbrechen sich seit einigen Jahren den Kopf darüber, wie die Wirtschaft in der Welt von „Star Trek“ aussehen müsste, damit die Utopie Realität wird. Eine Zukunft, die vielleicht gar nicht so weit entfernt ist, wie wir glauben.

Seit Jules Verne beflügelte das Genre der Science-Fiction unsere Vorstellungskraft über eine „bessere“ Zukunft. Der Vater der literarischen Science-Fiction ließ Menschen zum Mond fliegen und mit U-Booten zum Meeresgrund tauchen. Mit seinen visionären Geschichten war Jules Verne seiner Zeit um etwa 100 Jahren voraus. Dabei skizzierte der französische Schriftsteller vor allem eine Utopie des technischen Fortschritts, ganz im Geiste seiner Zeit, die durch die industrielle Revolution geprägt war und in ihrem Geschichtsverständnis dem technischen Fortschrittsglauben anhing. Was bei Verne noch nicht im Vordergrund stand, war die Weiterentwicklung der Menschheit selbst.

Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in der Science-Fiction mehr und mehr die Vorstellung einer geistigen, humanistischen und emotionalen Reifung der Menschen heraus. Technische Innovationen standen nicht mehr im Vordergrund, sondern ein fortgeschrittenes menschliches Bewusstsein.

„Star Trek“ als utopische Philosophie

Keine Serie verkörperte diesen humanistischen Zeitgeist in der Science-Fiction besser als die Fernsehserie „Star Trek“, die ab Mitte der 1960er-Jahre über die TV-Bildschirme flimmerte. Das von Gene Roddenberry geschaffene Serienuniversum ist mehr als nur ein Unterhaltungsprodukt. „Star Trek“ ist für viele eine utopische Philosophie über eine Zukunft, in der die Menschheit alle ihre heutigen Probleme überwunden und sich geistig
weiterentwickelt hat. Hunger, Krankheit, Armut und Krieg gibt es auf der Erde nicht mehr. Die Menschheit hat die ökonomische und materielle Begrenzung unserer Zeit überwunden und lebt im 24. Jahrhundert in einer Welt ohne materielle Knappheit. Zahlreiche Erfinder, Unternehmensgründer und renommierte Wissenschaftler bekennen, dass sie in ihrer Arbeit durch die Serie wesentlich beeinflusst wurden.

„Star Trek“ als Vorbild für die Wirtschaft?

Während der Einfluss von „Star Trek“ auf Wissenschaft und Technik schon lange diskutiert wird, nehmen sich in den letzten Jahren immer öfter auch Politik und Wirtschaft das 24. Jahrhundert zum Vorbild. Politologen wie Richard Saage, Herfried Münkler und George A. Gonzalez beschäftigten sich mit der politischen Utopie hinter Star Trek. Der an der London School of Economics and Political Science lehrende US-Ethnologe David Graeber schrieb in seinem 2015 erschienenen Buch „The Utopia of Rules“, dass die Föderation dem System einer „freundlicheren“ Sowjetunion gleiche, in der es keine Klassenunterschiede und rassische und geschlechtliche Gegensätze gäbe, kritisiert aber, dass die politische Vision einer Demokratie offenbar zu fehlen scheint. Tatsächlich bleibt die Serie bei der Beschreibung des politischen bzw. wirtschaftlichen Systems im 24. Jahrhundert sehr vage. Daraus entsteht aber gerade die Faszination. Als Captain Picard im Kinofilm „Der Erste Kontakt“ (1996) in die Vergangenheit reist und von Lily, einer Frau aus dem 21. Jahrhundert, gefragt wird, wie viel der Bau der Enterprise denn gekostet habe, antwortete er lapidar, dass es im 24. Jahrhundert kein Geld mehr gäbe und das Streben nach Reichtum nicht mehr die treibende Kraft der Menschen sei. Tatsächlich wird immer wieder in der Serie erwähnt, dass Kapitalismus und Geld im heutigen Sinne nicht mehr existieren. Doch wie bezahlt Captain Picard dann seine Rechnungen?

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Foto: CBS

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