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Digitalisierung als globales Allheilmittel gegen Seuchen?
Digitalisierung als globales Allheilmittel gegen Seuchen?
Unsere Welt ist nach dem Ausbruch des Erregers SARS-CoV-2 mit großen Herausforderungen konfrontiert. Wie gefährlich der aktuelle Erreger ist, der die offiziell als COVID-19 bezeichnete Krankheit hervorruft, lässt sich noch nicht genau absehen. Allerdings ist die Verunsicherung derart groß, dass Konzerne wie Nestlé beispielsweise vorerst sämtliche Geschäftsreisen streichen und ihren Mitarbeitern auch vorgeben, dass selbst Inlandsreisen nach Möglichkeit durch alternative Kommunikationsmethoden, wie etwa Videokonferenzen, ersetzt werden sollen.
Stärkere Vernetzung
Gleich zu Beginn des Ausbruchs ergriffen die chinesischen Behörden zahlreiche, teils drastische Maßnahmen, um der Situation Herr zu werden, und die WHO lobte das Land dafür, dass es transparenter arbeite als noch bei der SARS-Ausbreitung vor 17 Jahren. Dies lässt sich auch auf die stärkere Vernetzung und dem Einsatz neuer digitaler Technologien zurückführen. Dennoch stehen nun weltweit Fabriken still, sind Lieferketten unterbrochen und ganze Regionen befinden sich in Quarantäne. Der Coronavirus-Ausbruch sorgt nicht nur für menschliches Leid, sondern auch für erhebliche wirtschaftliche Turbulenzen. Eine der Folgen könnte sein, dass die globale Wirtschaft versuchen wird, wieder unabhängiger von China zu werden.
Bekämpfung im Zeitraffer
Der aktuell höhere Grad der digitalen Vernetzung im Kampf gegen das Coronavirus bedeutet, dass sich die Sicherheits- und Gesundheitsbehörden nun viel rascher und zielgerichteter austauschen. Es hat daher lediglich wenige Wochen gedauert, bis ein zuverlässiger Test zur Identifizierung des Coronavirus zur Verfügung stand. Zudem konnten Fälle außerhalb Chinas eingedämmt werden, weil die anderen Landesbehörden frühzeitig über das Problem, seine Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen informiert wurden. Außerdem helfen digitale Technologien auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus: So ist es leicht möglich, Untersuchungsergebnisse zu analysieren und auszuwerten und global mit allen Gesundheitseinrichtungen zu teilen. Auch Erkenntnisse, die im Umgang mit Patienten gewonnen werden, bleiben nicht auf eine Einrichtung oder ein Ärzteteam beschränkt, sondern können innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht werden. Generell zeigt sich in dieser Situation, dass der Austausch von einschlägigem Wissen nun weltweit forciert wird, um dem Virus Herr zu werden. So erlaubt Springer Nature beispielsweise die kostenlose Recherche rund um das Coronavirus.
Unterstützung „made in Austria“
Auch ein in Graz ansässiges Biotechnologie-Startup beteiligt sich an der Suche nach möglichen Lösungsansätzen: Mit „Drug and Enzyme Discovery“ hat das steirische Start-up Innophore in den vergangenen Jahren bereits außerhalb der europäischen Grenzen Aufmerksamkeit erregt. Nun stellte Innophore ihr Wissen auch dem Chinese Center for Disease Control and Prevention zur Verfügung, die das Jungunternehmen seither als Forschungspartner bei der Bekämpfung des Coronavirus miteinbezieht. „Die Ereignisse haben sich in den letzten drei Tagen buchstäblich überschlagen“, so Christian Gruber, Geschäftsführer des elfköpfigen Jungunternehmens. „Aus Eigeninitiative heraus haben wir im wenige Stunden zuvor veröffentlichten Genom des Coronavirus 2019-nCoV nach einem der Schlüsselenzyme dieser Virenklasse gesucht und sind fündig geworden. Basierend darauf machten wir mit unserer Technologie bekannte und für andere Viren bewilligte Wirkstoffe ausfindig, die das Coronavirus theoretisch bekämpfen könnten. In Forschungskreisen nennt sich das ‚Drug Repurposing‘ oder ‚Drug Repositioning‘ – das Finden von bereits bewilligten Arzneimitteln für neue pharmazeutische Zwecke. Nachdem wir diese Forschungsergebnisse veröffentlichten, haben sie sich innerhalb kürzester Zeit verselbstständigt und ich wurde von einer Führungsperson eines großen Pharmakonzerns in Peking kontaktiert.“ Seither arbeitet das Team gemeinsam mit einer Gruppe von ausgewählten Bioinformatikern eines führenden pharmazeutischen Unternehmens in Peking und dem „Chinese Center for Disease Control and Prevention“ an Vorschlägen für mögliche Medikamente gegen das Virus. „Im Normalfall geschieht das mit aufwendigen Tests in chemischen Laboren. Diese brauchen Zeit, die wir im Falle des Virus allerdings nicht haben. Genau hier liegt unser großer Vorteil: Wir arbeiten mit der von uns entwickelten Catalaphore®-Plattform, die computerbasiert mittels Algorithmen neue Enzyme und Wirkstoffe für Arzneimittel erforscht, und das schneller als in herkömmlichen Laboren“, erklärt Gruber. Ob der von Innophore ermittelte und empfohlene Wirkstoff tatsächlich die gewünschte Wirkung gegen das Virus erzielt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Das Start-up ist dabei nicht der einzige heimische Player an der Front gegen das Virus. Das in Wien ansässige Biotechnologie-Unternehmen Apeiron entwickelte jüngst einen Wirkstoff mit der Bezeichnung APN01, der aktuell in China an Patienten mit schweren Coona-Infektionen getestet wird. „Ich freue mich, dass aufgrund unserer Forschung und Entwicklungsarbeit jetzt das Potenzial von APN01 in klinischen Studien für die Behandlung von Patienten untersucht wird, die an der neuartigen Coronavirus-Infektion leiden“, so der Genetiker und Apeiron-Gründer Josef Penninger, der mit einem For
scherteam aus Kanada und China zusammenarbeitet.
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Foto: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins/ Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL)
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