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Hohe Zielvorgaben
Bis 2025 muss Österreich die Recyclingquote auf 50 Prozent erhöhen. Ein hohes, aber realistisches Ziel – sofern alle Beteiligten ihre Hausaufgaben erledigen.
Von Ursula Rischanek
Die Zielvorgaben sind hoch: Bis 2025 muss Österreich den Vorgaben der EU zufolge die Kunststoff-Recyclingquote von derzeit rund 34 Prozent auf 50 Prozent erhöhen. 2030 sollen immerhin 55 Prozent der Kunststoffe wiederverwendet werden. Orientiert man sich an neuen EUBerechnungen, die die Quote mit aktuell 22,5 Prozent beziffern, muss Österreich sogar noch mehr Gas geben. Hans Roth, Aufsichtsratsvorsitzender der Saubermacher Dienstleistungs AG, ist überzeugt davon, dass es nicht nur möglich sei, dieses Ziel zu erreichen, sondern vor allem auch ökologisch und ökonomisch sinnvoll. „Recycling ist eines der wirksamsten Mittel für den Klimaschutz, da durch den Einsatz von Rezyklaten viel weniger CO2 produziert wird als bei der Verwendung von Primärrohstoffen. Zudem haben wir diese Rohstoffe im Land beziehungsweise in Europa und verringern dadurch unsere Abhängigkeiten“, erklärt Roth. ARA-Vorstand Christoph Scharf hat dazu genaue Zahlen parat: „In Österreich sparen wir durch Verpackungsrecycling jährlich über eine halbe Million Tonnen CO2Äquivalente ein.“ Der erste Circularity Gap Report Austria, der im Auftrag der ARA erstellt wurde, zeige jedoch, dass erst zehn Prozent unseres Ressourcenverbrauchs durch Recyclingrohstoffe gedeckt werden. Grund dafür sei die wachsende Wirtschaft und ein immer noch weitgehend linearer Konsum.
Keine Alternative zur Kreislaufwirtschaft
Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreich (FCIO), ist ebenfalls davon überzeugt, dass an der Kreislaufwirtschaft kein Weg vorbeiführt. „Wir müssen die Rezyklierbarkeit des Werkstoffes ausnützen und ihn so oft wie möglich im Kreislauf führen“, so Schwarzl. Österreich sei in der Entwicklung von Recyclingtechnologien und -maschinen bereits führend, parallel dazu würden die Kunststoffhersteller eifrig an der Steigerung der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte arbeiten. Dazu gehört der verstärkte Einsatz von Monomaterialien genauso wie die Farbgebung, wo zunehmend hellere, transparente Farben verwendet werden. „Die Wiederverwertbarkeit beginnt mit dem Design“, ist Schwarzl überzeugt. Auch die österreichischen Recyclingbetriebe würden, so Roth, über das nötige Know-how verfügen, um aus dem gesammelten Kunststoff Rezyklate in bester Qualität zu erzeugen. Allerdings: Um hochwertiges Rezyklat zu erhalten, muss der Kunststoff sortenrein gesammelt werden. Und genau da liegt nach Ansicht beider die größte Herausforderung. Denn Plastik ist nicht gleich Plastik, immerhin gibt es etwa 200 Arten von Kunststoff. Es müssen also alle beteiligten Akteure – von den Herstellern bis zu den Verbrauchern und Recyclingbetrieben – miteinbezogen und eine verstärkte Zusammenarbeit gefördert werden. „Wir können unser Know-how bei der Produktherstellung – Stichwort Ecodesign und Cradle to Cradle – einbringen. Hier ist eine viel engere Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Entsorgern nötig“, sagt Roth. Auch die Sammelquoten müssen nach Ansicht der Experten erhöht werden. Ein zentraler Hebel dafür sei die stärkere Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung für die richtige Mülltrennung. „Noch immer landen rund 70 Prozent Fehlwürfe im Restmüll, die Hälfte davon sind Wertstoffe wie Plastik oder Papier. Das sind allein in Österreich rund 600.000 Tonnen pro Jahr“, weiß Roth. Einmal in der grauen Tonne entsorgt, seien die Materialien für das Recycling für immer verloren. Weitere 23 Prozent Fehlwürfe würden in der gelben Tonne landen. Um diese zu reduzieren, könnten moderne Technologien helfen. Dazu gehören unter anderem Wertstoffscanner mit integriertem Feedbacksystem. „Dank künstlicher Intelligenz können wir jedem einzelnen Bürger direkte Rückmeldung über sein persönliches Trennverhalten geben“, erklärt Roth. Pilotprojekte würden zeigen, dass so die Trennqualität wesentlich erhöht werde. Auch ein Pfandsystem sei vorstellbar, um die Trennqualität zu erhöhen. „Gleichzeitig sollten wir auch die Trennvorschriften vereinfachen: In Österreich gibt es neun verschiedene Landesgesetze für die fachgerechte Trennung von nicht gefährlichem Abfall. Manchmal gibt es auch noch Unterschiede auf Bezirks- bzw. Gemeinde ebene“, so der Aufsichtsratsvorsitzende von Saubermacher.
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Foto: pixelmaker
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