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Wie geht es weiter mit dem Innenstadthandel?


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Situation des Handels in Graz, Villach und Klagenfurt

Die Corona-Krise trifft den ohnehin unter Druck geratenen Innenstadthandel schwer. Besteht jetzt die Chance, endlich strukturelle Reformen anzupacken? Wir haben zur Situation des Handels in Graz, Villach und Klagenfurt nachgefragt.

Von Stefan Rothbart

Der Handel in den Innenstädten hängt komplett in den Seilen. Mehrere Wochen hindurch war der Großteil der Läden und der Gastronomie geschlossen. Das Kaufverhalten der Menschen hat sich zudem in den Wochen des Shutdowns geändert. Man hat Vorräte angelegt, kauft auf längere Sicht. Viele Konsumausgaben schieben die Menschen wegen finanzieller Sorgen auf. Noch immer besteht eine gewisse Unsicherheit im öffentlichen Raum, weswegen vermehrt über Online-Shops bestellt wird. Die Corona-Krise offenbart die strukturellen Schwächen, die schon seit Jahren im stationären Einzelhandel bestehen. Nachfrage und Kaufverhalten werden sich vermutlich dadurch auch langfristig verändern. Innenstädte müssen mit Konzepten und Ideen jetzt darauf reagieren.

Grazer Innenstadt vor Neustart

Citymanager Heimo Maieritsch vom Grazer Tourismus und Stadtmarketing bestätigt einen eklatanten Rückgang der Besucherfrequenz: „Wir messen in der Innenstadt momentan ca. 15 Prozent der Besucherfrequenz von normalen Tagen. Entsprechend ist die Stimmung beim Handel“, so Maieritsch. „Der Online-Handel kann nur einen Teil der Umsatzrückgänge von ca. 2,2  Millionen Euro brutto pro Tag (laut Standort + Markt) wettmachen. Dieser Teil ist auch sehr unterschiedlich je nach Branche und Webaffinität der jeweiligen Unternehmen“, erläutert Maieritsch weiters. Es bestehe aber die Chance, den idealen Branchenmix jetzt besser mitzugestalten und eine einheitliche Vorgehensweise bei Öffnungszeiten und Werbung zu installieren. Der gemeinsame Online-Marktplatz aller Innenstadthändler sei dabei natürlich laut Maieritsch ein Wunsch. Die gemeinsame Logistik sei dabei ein kritischer Erfolgsfaktor. „Aber aufgegeben wird nur ein Paket“, gibt sich Maieritsch optimistisch.

Initiativen für verstärktes Stadtmarketing gäbe es jedenfalls bereits, so der Citymanager. Leicht haben es vor allem die Kleinen nicht, wie Verena Kassar von „Das Gramm“ in Graz zu berichten weiß. Das innovative Lebensmittelgeschäft hat sich auf plastikfreie Produkte spezialisiert. „Wir kämpfen immer noch um jeden Kunden“, so Kassar und hofft auf finanziellen Support durch die Stadt.

Stimmung in Klagenfurt „eher positiv“

Laut Inga Horny vom Stadtmarketing Klagenfurt sei das Stimmungsbild der Klagenfurter Innenstadtkaufleute „eher positiv“. „Viele setzen sehr viel Hoffnung in die Öffnung der Gastronomie im Mai“, so Horny. Man merke aber deutlich, dass die Menschen noch nicht in Stimmung für Shopping seien, erklärt Horny weiters. Durch den Einsatz von Online-Shops konnten stationäre Händler jedenfalls durchaus profitieren. Gemeinsame Onlineshoplösungen seien aber laut Horny nicht sinnvoll. „Eine gemeinsame Logistik könnte aber eine Option sein, wobei bei allen bisher angedachten City-Logistik-Modellen immer der Preis des letzten Kilometers bzw. die Gesellschaftsform des Anbieters ungelöst sind“, so Horny.

Optimistische Grundeinstellung in Villach

Eine erstaunliche „optimistische“ Grundeinstellung stellt auch Gerhard Angerer vom Stadtmarketing Villach fest. „Unsere Unternehmer und Unternehmerinnen und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind äußerst motiviert und freuen sich, jeden einzelnen Kunden bedienen zu können“, bestätigt er. Auch in Villach sei man zum Thema Online-Shops gespaltener Meinung. „Jedoch hat jeder die Notwendigkeit, auf diversen regionalen Plattformen und mit Einträgen z.B. bei Google my Business vertreten zu sein erkannt. Das eröffnet auch für uns die Möglichkeit, Hilfestellungen zu leisten“, so Angerer. 

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 Foto: iStock.com/Bence Bezeredy

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