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Warum auch Ärzte im Wettbewerb stehen
Beim Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten kam es über die vergangenen Jahrzehnte nach und nach zu einem Paradigmenwechsel. War die Fachmeinung eines Arztes früher einmal ungeschriebenes Gesetz, sind Patienten heutzutage mündiger, kritischer und fordernder. Der Trend in Richtung Wahlarzt hat einen Wettbewerb um Wunschpatienten in Gang gesetzt.
Roman ist 33 und wohnt in Niederösterreich. Seine Allgemeinmedizinerin hat ihm nahegelegt, für einen Eingriff einen Facharzt in der Nähe seines Wohnortes aufzusuchen. Doch die Website des Arztes spricht ihn nur bedingt an. Also macht er sich online auf die Suche nach Alternativen. Er findet eine auf die gefragte Fachrichtung spezialisierte Gruppenpraxis, die es versteht, sich im Web kompetent und freundlich in Szene zu setzen. Auch die überwiegende Mehrheit der Erfahrungsberichte bisheriger Patienten bestätigt den ersten guten Eindruck, den Roman gewonnen hat. Er überlegt nicht lange und entscheidet sich dafür, einen Termin in der von ihm selbst recherchierten Gruppenpraxis zu vereinbaren.
Hätte sich die Szene nicht im Jahr 2020, sondern einige Jahrzehnte früher zugetragen, wäre Roman wohl nicht in der von ihm ausgewählten Gruppenpraxis gelandet. Und das hat noch mehr Gründe als die Tatsache, dass das Internet damals noch nicht existierte, wie Gerald Timmel verdeutlicht: „Wenn man nur eine Generation zurückblickt, hat man den Arzt beziehungsweise seine Behandlung kaum infrage gestellt und hat sich wenn überhaupt darüber nur im kleinen Kreis, also etwa in der Familie oder unter Freunden, ausgetauscht.“ Timmel ist Geschäftsführer der Online-Plattform DocFinder, sie ist eigenen Angaben zufolge Österreichs größtes Ärztesuchportal und verzeichnet im Monat etwa sechs Millionen Patientenanfragen. Patienten können hier kostenlos gezielt nach Ärzten suchen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Ärzte wiederum können Informationen über ihre Praxis und Dienstleistungen darstellen. Der laufend besser werdende Zugang zu Informationen sowie der gesellschaftliche Wandel hätten dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen mit der eigenen Gesundheit und Dienstleistern auf diesem Gebiet befassen. „Online-Service-Portale haben versucht, Lösungsansätze zu bieten und die Informationen auch für einen Laien verständlich aufzubereiten. Damit wurde eine erhöhte Transparenz im Hinblick auf Krankheitsbilder, Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente, aber auch auf Ärzte geschaffen“, so Timmel.
Was sich Patienten wünschen
Weil Patienten immer mehr Informationen einholen und sich auf breiter (Online-)Basis austauschen können, ist die Erwartungshaltung an Ärzte gestiegen. „Neue Entwicklungen wie Bewertungen, Online-Termine oder telemedizinische Leistungen werden verstärkt nachgefragt. Dadurch haben sich die Ansprüche an Ärzte erhöht, ihr Leistungsspektrum darzulegen, State-of-the-art-Behandlungsmöglichkeiten anzubieten und möglichst gezielt auf individuelle Patientenwünsche einzugehen“, meint der Plattform- Chef. Er konstatiert eine wachsende Bereitschaft seitens der Patienten, Geld in ihre Gesundheit zu investieren. Zudem lasse sich feststellen, dass heutzutage mehr Patienten gleich direkt zum Facharzt gehen statt wie früher zum Hausarzt. „Patienten erwarten sich Beratung auf Augenhöhe. Man kann durchaus sagen, dass viele den Arztbesuch als Dienstleistung ansehen“, sagt der DocFinder-Geschäftsführer. Neben Empfehlungen und Erfahrungswerten Dritter ist Patienten bei der Arztwahl wichtig, rasch einen Termin zu bekommen und das Gefühl zu haben, dass sich der Arzt für ihre Anliegen Zeit nimmt und Empathie zeigt. Auch die Frage, wie wohl man sich in einer Praxis fühlt, spielt eine Rolle.
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