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Wissenschaft und Forschung sind kein Luxus


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Forschungsrat fordert mehr Geld für bestehende Standorte

Österreich plant neue Universitäten, obwohl die bestehenden Universitätsstandorte im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz in ihrer Anzahl höher sind, finanziell jedoch schlechter ausgestattet. Zusätzliche Bildungs- und Forschungseinrichtungen müssten eine Fokussierung der Kompetenzen der einzelnen Standorte nach sich ziehen, um nicht in der Beliebigkeit und Mittelmäßigkeit unterzugehen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Anlässlich der Bekanntgabe des neuen Standorts für eine technische Universität in Linz verglich der Rat für Forschung und Technologieentwicklung die Unilandschaften in Deutschland, der Schweiz und Österreich. „Österreich hat in Relation mehr Universitäten als Deutschland und die Schweiz, gleichzeitig aber deutlich weniger öffentliche Mittel für die Universitäten. Österreich hat auch mehr Studierende als Deutschland und die Schweiz, aber deutlich weniger Absolventinnen und Absolventen, die zudem auch noch länger für ihr Studium benötigen“, so die Analyse des Forschungsratsvorsitzenden Hannes Androsch.

In den vergangenen zehn Jahren hat der Rat für Forschung und Technologieentwicklung immer wieder auf die schwierige finanzielle Lage der heimischen Universitäten aufmerksam gemacht und in einer Vielzahl von Empfehlungen mehr Geld, aber auch strukturelle Maßnahmen eingemahnt. Ein jüngster Vergleich der Universitäten Deutsch-lands, der Schweiz und Österreichs zeigt nun ein- mal mehr, woran die österreichische Universitätslandschaft krankt: Bei einer rund zehnmal größeren Bevölkerung hat Deutschland mit 107 Universitäten nur fünfmal so viele wie Österreich mit 22. Die Schweiz wiederum hat bei einer annähernd gleichen Bevölkerungsgröße wie Österreich fast um die Hälfte weniger Universitäten, nämlich 13, dafür aber ein mehr als doppelt so hohes Budget. So belaufen sich in Österreich die öffentlichen Aufwendungen für die Universitäten auf rund 3,2 Milliarden Euro, in der Schweiz hingegen auf mehr als 7,4 Milliarden Euro. Auch der Vergleich der öffentlichen Aufwendungen pro Studierendem spricht eine deutliche Sprache: in Österreich sind dies knapp 12.000 Euro, in Deutschland rund 16.500 Euro und in der Schweiz mehr als 47.000 Euro. Betrachtet man hingegen die Relation von Studierenden zu Absolventinnen und Absolventen, so zeigt sich, dass in Deutschland rund ein Viertel und in der Schweiz mehr als 21 Prozent ihr Studium abschließen, in Österreich hingegen nur 13 Prozent. Ein Vergleich der wichtigsten technischen Universitäten der drei Länder ergibt ein ähnliches Bild: Während an der TU Wien für insgesamt fast 30.000 Studierende nur knapp mehr als 330 Millionen Euro zur Verfügung stehen, für jeden einzelnen Studenten also rund 11.400 Euro, beträgt das öffentlich finanzierte Budget der technischen Universität München bei rund 38.600 Studierenden mehr als 1,3 Milliarden Euro, das das sind 34.400 pro Studierendem, und an der ETH Zürich bei vergleichsweise geringen 18.700 Studentinnen und Studenten rund 1,6 Milliarden Euro, d.h. mehr als 85.000 Euro pro Studierendem.

Die Schlussfolgerung des Genetikers mit Weltruf, Markus Hengstschläger, in seiner Funktion als stellvertretender Ratsvorsitzender lautet daher: „Eine Steigerung der Universitätsbudgets ist dringend notwendig, soll die Qualität in Lehre und Forschung auch nur garantiert werden. Darüber hinaus aber braucht es auch Maßnahmen zur strukturellen Weiterentwicklung des universitären Sektors. Dazu sind die Aufgaben und Funktionen nicht nur der Universitäten untereinander, sondern auch zwischen Universitäten und Fachhochschulen stärker als bisher strategisch aufeinander abzustimmen.“

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Foto: iStock.com/Chinnapong

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