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Neue Strategien gegen die Corona-Krise
Die Corona-Krise zwingt die Wirtschaft zu einem Wandel. Während heimische Betriebe wieder hochfahren, zeichnen sich auf politischer und unternehmerischer Ebene einschneidende Reaktionen ab.
Von Christian Wieselmayer
Der jüngste Konjunkturausblick des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeigt einen Einbruch in der Einschätzung bei heimischen Betrieben, und das über alle Branchen hinweg. Die Industriellenvereinigung (IV) rechnet für heuer mit einem BIP-Rückgang von 7,6 Prozent, was 31 Milliarden Euro entspricht. Entsprechend wichtig war es, dass die Arbeit in den meisten Betrieben wieder aufgenommen wurde. Der große Schaden für die Volkswirtschaft wie auch für die Unternehmen allerdings bleibt. So werden die gigantischen Rettungspakete die Verschuldung europäischer Staaten in astronomische Höhen treiben. Für Österreich rechnet der Budgetausschuss des Nationalrats mit einem Anstieg der Schuldenquote auf über 81 Prozent. Viele Ökonomen warnen auch vor einer Inflation oder gar einer Deflation. Und was die nächsten Monate angeht, wagen viele Industriebetriebe nicht, eine Prognose abzugeben.
Stabilisierung und neue Arbeitswelt
Welche neuen Strategien zeichnen sich nun gegen die Corona-Krise ab? Die erste und drängendste Strategie ist gerade auf politischer Ebene zu sehen: Regierungen versuchen, mit historisch hohen Hilfspaketen Insolvenzen und Arbeitslosigkeit so weit wie möglich zu verhindern. Die zweite Strategie betrifft vor allem Arbeitnehmer: Die Krise hat die Arbeitswelt verändert, und es wird immer klarer, dass viele dieser Veränderungen bleiben werden. Telearbeit und Videokonferenzen gehören plötzlich für viele, die nicht physisch vor Ort sein müssen, zum Alltag. Die dritte Strategie betrifft die Lieferketten – während der Corona-Zeit die Achillesferse der heimischen Wirtschaft. Denn die Krise macht auf eine sehr drastische Weise sichtbar, wie zerbrechlich die weltweiten Warenströme sind, die für hochentwickelte Produkte benötigt werden. In einer Analyse schreibt dazu Sebastian Dullien, Direktor am Düsseldorfer Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung: „Wir werden eine grundsätzliche Veränderung der internationalen Wertschöpfungsketten sehen. Die Unternehmen werden sich weniger auf die Lieferung wichtiger Teile aus dem Ausland verlassen. Die Corona-Epidemie ist nach der Finanzkrise, dem Brexit und dem Handelsstreit nun schon das vierte Großereignis, durch das Unternehmen ihre Lieferketten überdenken werden. Es wird ein Zurückdrehen der Globalisierung geben.“ Das wiederum ist gerade für exportorientierte Länder wie Österreich keine erfreuliche Tendenz, da es den Absatz heimischer Produkte in anderen Ländern entscheidend hemmen könnte. Andererseits sorgt das sogenannte „Reshoring“ aber auch für neue Investitionen im Inland.
Eigene Betriebe weniger angreifbar machen
Eine weitere Strategie gegen die Krise ist ein erhöhter Schutz des eigenen Standorts. Der Grund dafür: Die jüngsten Einbrüche machen gerade Betriebe in Schlüsselindustrien, in denen sich sehr viele heimische „Hidden Champions“ positionieren, besonders leicht angreifbar, zum Beispiel durch Übernahme zu Schleuderpreisen. Diese Befürchtungen kursieren nicht nur unter Verschwörungstheoretikern. Im Mai hat Andreas Mundt, Chef des deutschen Bundeskartellamtes, eindringlich vor einer herannahenden Übernahmewelle gewarnt – und zwar ausdrücklich durch chinesische Großkonzerne. Hierzulande mahnt unter anderem Sabine Herlitschka, Konzernchefin von Infineon Austria, immer wieder vor dem Ausverkauf europäischer Schlüsseltechnologien. Mehrere Regierungen Europas reagieren bereits. So hat in Österreich bereits die ehemalige ÖVPFPÖ-Regierung ein Gesetz initiiert, die heimische Betriebe vor feindlichen Firmenübernahmen schützen und die Abwanderung von Schlüsselindustrien erschweren soll. Dieses Gesetz sei gerade in Ausarbeitung, meinte Mitte Mai Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.
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Foto: iStock.com/KatarzynaBialasiewicz
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