
Treten Sie mit uns in Kontakt! – Unsere Redaktionsteam nimmt Ihr Lob und Ihre Kritik gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und einen konstruktiven Gedankenaustausch.

Chefin vom Dienst
+43 316 834020-41
redaktion@euromedien.at
Ein Lagebericht zum Tiroler Wirtschaftsstandort
Der Bezirk Schwaz hat neben Tourismus und Landwirtschaft eine überdurchschnittlich starke Wirtschaft. Heuer durchlebt die Region allerdings ein Wechselbad zwischen heiß und kalt: ein guter Start zu Beginn des Jahres, eine coronabedingte Vollbremsung, danach ein zaghaftes Öffnen und ein Fahren mit angezogener Handbremse.
Von Christian Wieselmayer
Grundsätzlich zeigen die Indikatoren nach dem massiven Corona-Einbruch von Mitte März bis Juni wie- der nach oben, aber nicht in allen Branchen. So trifft beispielsweise den Modehandel, die Eventbranche und die Reisebüros die Krise mit voller Härte. In der Zeit des Lockdowns haben im Bezirk Schwaz nicht nur der Lebensmittelhandel, sondern auch die Industrie, das produzierende Gewerbe sowie der Bau Stabilität bewiesen. Die Wirtschaft wurde dadurch in ihren Grundzügen am Laufen gehalten. Für den Tourismus bedeutete die Zeit des Lockdowns jedoch einen Total- schaden. Erst Mitte Mai – nach zwei Monaten Lockdown – konnten die Gastronomiebetriebe mit entsprechenden Auflagen wieder öffnen, mit Ende Mai die Hotellerie. Erst seit Mitte Juni, mit der Öffnung der Grenze nach Deutschland, gab es wieder Gästenachfragen, aber erst seit dem Schulschluss Mitte Juli konnte von einer regional sehr unterschiedlichen Sommersaison gesprochen werden. Viele Betriebe im Bezirk fahren derzeit auf Sicht, niemand weiß, was die Zukunft bringt. Diese Unsicherheit beschäftigt die Unternehmer. Unsicherheit ist immer ein schlechter Ratgeber für die Wirtschaft.
Unsicheres Comeback
Wirtschaft ist auch Psychologie. Das gilt vor allem in Zeiten einer Krise. Konsumenten und Unternehmer müssen wieder Vertrauen fassen: Betriebe mit mutigen Entscheidungen, Arbeitnehmer mit besonderer Leistungsbereitschaft und Konsumenten, die die regionale Wirtschaft unterstützen – immer mit viel Eigenverantwortung im Umgang mit Corona. Österreich ist dabei, diese Jahrhundert-Herausforderung besser als andere Länder zu bewältigen, nicht zuletzt durch die raschen und zum Großteil unbürokratischen Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern. Damit die Wirtschaft aber nachhaltig gestärkt wird, müssen mittelfristig die Rahmenbedingungen verbessert werden. So liegen einerseits die Lohnkosten und generell die Steuerquote auf deutlich zu hohem Niveau und beeinträchtigen damit die Wettbewerbsfähigkeit. Andererseits ist es aber auch die Bürokratie, die gegen das Virus immun zu sein scheint. Denn je mehr Druck auf den Betrieben lastet, desto schwieriger ist es, Zeit und Geld für unnötige Bürokratie aufzuwenden. Vorschläge wie die Vier-Tage-Woche, Arbeitszeitverkürzungen oder eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes sind allesamt Job- und Leistungskiller und gehen haarscharf an der Realität vorbei.
Lehrlinge und Fachkräfte dringend gesucht
Von mangelndem Interesse der Unternehmen an der Lehrlingsausbildung kann keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, die Betriebe suchen trotz der Corona-Krise sehr gut ausgebildete Lehrlinge und Fachkräfte und sind auch bereit, Lehrlinge selbst auszubilden. Vorausschauende Unternehmer wissen um die Herausforderungen des Fachkräftemangels. Dementsprechend ist es eine unabdingbare Notwendigkeit, in die Ausbildung des eigenen Fachkräfte- und Führungsnachwuchses zu investieren. Im Bezirk Schwaz gibt es derzeit 505 Lehrbetriebe, das sind um 38 mehr als noch im Vorjahr. Und auch die Zahl der Lehrlinge ist von 1433 auf nunmehr 1502 gestiegen. Der Trend zur Lehre im Bezirk, der in den letzten drei Jahren zumindest gleichbleibende Zahlen bedeutete und im letzten Jahr ein kräftiges Plus bei den Lehranfängern, aber auch wieder bei den Lehrbetrieben gebracht hat, verfestigt sich. 50 Prozent der Pflichtschulabgänger – nach Absolvierung der 9. Schulstufe – entscheiden sich im Bezirk Schwaz für eine Lehrausbildung. Die Frage, mit welchem Lehrberuf der Nachwuchs die besten Chancen hat, ist übrigens leicht beantwortet: mit jedem. Inzwischen ist sogar die Ausbildung zur Friseurin oder zum Friseur, vor der jahrelang eher abgeraten wurde, auf der Mangelberufsliste.
Alles lesen? Hier geht's zum ganzen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftsnachrichten West
Foto: Hermann Hammer
Mehr aus der Region West erfahren?
No comments
leave a comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.