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Wintersaison mit vielen Fragezeichen


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Zweiter Lockdown verschärft Situation

Coronabedingt steht den heimischen Tourismusbetrieben ein schwieriger Winter bevor. Dafür hätten allein schon die Reisewarnungen aus Deutschland und den Niederlanden gesorgt, doch der vorerst einmal bis Dezember anberaumte zweite Lockdown in der Hotellerie verschärft die Situation für die Branche noch einmal. Planbarkeit ist in diesem Winter ein Fremdwort. Fritz Rigele, Hotelier aus Obertauern, erzählt, wie er die Lage einschätzt.

Bis vor wenigen Wochen hatte Fritz Rigele noch geplant, sein Hotel in Obertauern pünktlich zum Start der Skisaison Ende November zu öffnen. Das familiengeführte 4-Stern-Superior Hotel Rigele Royal zählt zu den Top-Betrieben des international renommierten Wintersportorts. Folgerichtig hat sich Rigeles Hotel auch voll und ganz der Wintersaison verschrieben – wer hier Urlaub macht, dem geht es in erster Linie um Wintersport, Wellness und Kulinarik. 57 Zimmer und Suiten stehen Gästen im Rigele Royal in der Regel zur Verfügung. Doch wie viele davon in dieser Saison zu welchem Zeitpunkt auch tatsächlich belegt sein werden, das steht noch in den Sternen. „Durch den neuerlichen Lockdown sind die Gäste verunsichert, wir haben mit massiven Stornierungen gerade für den Dezember samt Weihnachtsferien und Silvester zu kämpfen“, berichtet Rigele von herausfordernden Wochen. Für gewöhnlich reisen 55 Prozent der Gäste des Rigele Royal aus Deutschland an, 40 Prozent sind Österreicher, die restlichen fünf Prozent teilen sich auf Gäste aus anderen Nationen auf.

Lockdown als Geduldsprobe

Bereits im Frühjahr wurde das 4-Stern-Superior-Haus vom ersten Lockdown getroffen, wodurch fünf Wochen der Saison verloren gingen. „Die Oster-Hauptsaison mussten wir komplett abschreiben. Zum Glück war die Saison davor sehr gut, bis dahin konnten wir ein Plus von rund 15 Prozent verzeichnen. Das hat den Schaden etwas abgefedert, jedoch mussten wir durch den Lockdown einen Umsatzverlust von 20 Prozent hinnehmen“, sagt Rigele. Für die bevorstehende Saison hinken die Buchungszahlen wenig überraschend hinterher. „Im Vergleich zu den letzten Jahren haben wir mit Stand Anfang November ein Buchungsminus von 35 Prozent auf die gesamte Wintersaison. Wir denken, dass sich in diesem Winter alles sehr kurzfristig abspielen wird. Gäste werden spontan je nach Corona-Situation, Schneelage und Wetter entscheiden. Bereits in den vergangenen Jahren ging der Trend zu kurzfristigen Buchungen, Corona verstärkt das diese Saison noch einmal. Das erschwert die Planbarkeit im Unternehmen“, erklärt der Hotelier. Die schlechte Planbarkeit sieht Hansjörg Kofler, Geschäftsführer des Hotelfinanzierungsund Einrichtungsspezialisten furniRENT, als größte Herausforderung, mit der Hoteliers zu kämpfen haben. Denn es sei noch nicht abzuschätzen, wie genau es für die Branche ab Dezember weitergeht und ab wann wieder Urlaubsreisen möglich sind. „Zudem ist die Frage, ob es nach dem Lockdown Reisewarnungen aus Deutschland und Holland geben wird. Diese sind für die Hotellerie äußerst problematisch, da Gäste aus diesen beiden Ländern neben den einheimischen Urlaubern elementar für den Wintertourismus in Österreich sind“, analysiert Kofler.

Warten auf Hilfsgelder

Bei der Verkündung des November-Lockdowns betonten die politisch Verantwortlichen, ihnen sei bewusst, was die Maßnahmen im Kampf gegen die hohen Corona-Infektionszahlen für Hotellerie und Gastronomie bedeuten, und versprachen, den Betrieben für das Entziehen ihrer Geschäftsgrundlage 80 Prozent des November-Umsatzes vom Vorjahr zu ersetzen. Hotelier Rigele findet, dass die Politik angemessen handelt, und fühlt sich insbesondere von der ÖHV sehr gut informiert. Allerdings sei (Stand Anfang November) noch immer keine Hilfszahlung an seinen Betrieb geflossen, auch nicht für den Umsatzentgang im vergangenen Frühjahr. „Durch die Ungewissheit, wann man wieder Gäste bewirten darf, ist es jetzt wirklich entscheidend, die versprochenen Hilfszahlungen so schnell wie möglich zu erhalten, um kein Liquiditätsproblem zu bekommen. Für die jetzt im zweiten Lockdown in Aussicht gestellte Entschädigung hoffen wir wirklich auf rasche, unbürokratische Auszahlung und Unterstützung“, appelliert Rigele.

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Foto: Rigele Royal

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