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Neustart oder Experiment?
Das World Economic Forum in Davos scharte im Jänner 2021 auch wieder die globalen Eliten in einer digitalen Konferenz um sich und ließ über nichts Geringeres als den „großen Neustart“ diskutieren. Eine Konferenz, die in die Geschichte eingehen wird: als beeindruckendes Beispiel globaler „Gleichschaltung“.
Von Stefan Rothbart
Zugegeben, es war beeindruckend an- zusehen, wie die globale Elite, nahezu sämtliche Staats- und Regierungschefs, führende CEOs, Vertreterinnen und Vertreter namhafter Thinktanks und Forschungsanstalten, politische Aktivisten und visionäre Forscherinnen und Forscher sowie die einflussreichsten Milliardäre und Wirtschaftsführerinnen und -führer sich Ende Jänner 2021 in einer unglaublich Synchronizität von Meinungen und Positionen zum digitalen Weltwirtschaftsforum vor den Bild- schirmen und Videokameras trafen, um nichts Geringeres zu besprechen als den „Great Reset“, den großen Neustart. Wenn das auf einfache Geister nicht wie eine globale Verschwörung anmutet, was dann? Aber Spaß beiseite. Die Sache hat einen ernsteren Hintergrund als viele Medienvertreter in ihren Kommentaren erkennen wollen. Die Statements der wichtigen Regierungschefs von Angela Merkel, Emanuel Macron, Narendra Modi, Justin Trudeau, bis hin zu Philanthropen wie Bill Gates klangen in Semantik und Wortwahl so verblüffend austauschbar, dass man meinen könnte, sie alle hätten den selben Pressesprecher. Von „New Normal“ bis „Build back better“ glichen sich die Phrasen. Da fragt man sich natürlich, wie kommt es, dass quer über den Globus die globalen Eliten plötzlich dieselben Formulierungen verwenden? Bei so viel Einheitlichkeit der Sprache und Übereinstimmung der Meinungen (Gleichschaltung wäre ja ein zu böses Wort) kommt der kritische Diskurs garantiert zu kurz.
Klaus Schwab, der Meinungsmacher
Strippenzieher hinter den Kulissen ist Klaus Schwab, der Gründer des World Economic Forums. Als intelligenter und umtriebiger Visionär versteht er es seit Jahrzehnten, globales Agenda Setting bei den weltweiten Führungspersönlichkeiten zu betreiben. Er ist im Grunde nichts anderes als ein Lobbyist für die vermeintlich gute Sache, der Weltverbesserung. Die Rolle des WEF, wie das World Economic Forum von Insidern kurz genannt wird, ist aber zunehmend zu hinterfragen. Der Fokus auf Wirtschaft hat einst die linken Globalisierungsgegner nach Davos getrieben. Inzwischen gibt man sich beim WEF selbst einen vermeintlich linken Anstrich und spricht viel über Diversität, Gleichstellung, soziale Ungleichheit, Transformation der Wirtschaft, Digitalisierung, Klimawandel etc. Worüber man wenig spricht, sind die Sorgen und Ängste der Menschen weltweit, über demokratische Werte, Grundrechte, die Weiterentwicklung der Demokratie und über eine kritische Reflexion der eigenen Agenda. Das mag damit zusammenhängen, dass Klaus Schwab ein keinesfalls zurückhalten- der Bewunderer Chinas ist und dessen Errungenschaften lobt. In der Corona-Krise zeigte er sich beeindruckt von der Krisenlösung Pekings und übersah vermutlich vor lauter Faszination für rückläufige Infektions- zahlen, dass Peking seine Bürgerinnen und Bürger mit rigorosen Zwangsmaßnahmen einfach einsperrte. Die Frage ist, ob das als „Good Governance“ ein Vorbild für die globale Gemeinschaft sein sollte. Wer die Debatten zum „Great Reset“ des WEF in den letzten Monaten online verfolgt hat, kommt fast zu dem Schluss, dass das alles etwas zu schön klingt, um wahr zu sein.
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Foto: WEF
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