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Brexit
Das Vereinigte Königreich startet krisengebeutelt ins Jahr 2021. Nicht nur dass die Covid-19-Pandemie das Land immer noch schwer im Griff hat, auch der endgültige Brexit, der Austritt aus der EU, verursacht Chaos in der Wirtschaft. Österreichische Unternehmen sind von hoher Planungsunsicherheit betroffen. Doch die britische Politik schmiedet bereits neue Bündnisse.
Von Stefan Rothbart
Das Vereinigte Königreich befindet sich seit Beginn des Jahres bis vermutlich Mitte März in einem kompletten Lockdown. Schulen und Universitäten bleiben geschlossen. Vor allem die grassierende hochansteckende B.1.1.7-Mutation führte am Jahresanfang zu einem massiven Anstieg der Sieben-Tages-Inzidenz auf knapp 600 und zur Überlastung des Gesundheitssystems. Beim Impfen ist man aber derzeit Europa weit voraus. Mit einem frühen Impfstart und bereits knapp neun Millionen Teilimmunisierten hofft die Regierung bis März auf Stabilisierung. Die Einreise ist derzeit möglich, aber durch Quarantäne und Flugverbote erschwert.
Wirtschaftliche Situation heikel
Aufgrund lange andauernder, weitreichender Betriebsschließungen im Frühjahr 2020 brach das BIP im Vereinigten Königreich trotz massiver Finanzhilfen für Firmen und Beschäftigte besonders stark ein und erholte sich nur langsam. Für 2020 rechnen Wirtschaftsforschungsinstitute für Großbritannien mit einem Rückgang des BIP um ca. 10,7 Prozent. Es wird erwartet, dass die Wirtschaft erst 2023 wieder zum Ergebnis von 2019 aufschließen wird.
Politische Lage fragil
Nach dem Sieg bei den Wahlen 2019 hat Boris Johnson ein starkes Mandat für seine Wirtschaftspolitik, deren starke Markteingriffe die Pandemie noch verstärkt. Bisher wurden 280 Milliarden Pfund an Kreditgarantien, Direktbeihilfen und Gehaltsfortzahlungen ausgezahlt. Brexit und Defizite im Covid-Krisenmanagement Londons unterfüttern die schottische und nordirische Unabhängigkeitsbewegung. Die schottische Regionalregierung hat bereits ein zweites Referendum zur Unabhängigkeit angekündigt, das von London vorerst abgelehnt wurde. Dennoch dürfte sich Edinburgh damit kaum zufriedengeben.
Österreichische Unternehmen stark getroffen
Der Rückgang der österreichischen Exporte im Vorjahr lag in den letzten drei Quartalen beträchtlich über dem Europaschnitt. Besonders die Autobranche ist überproportional stark betroffen. Industriezulieferer sorgen sich aber zunehmend um das Neugeschäft. Das neue Handelsabkommen mit der EU behält weitgehend Nullzölle bei, bringt jedoch mehr Bürokratie und nicht tarifäre Handelshemmnisse. Großbritannien versucht mit öffentlichen Beschaffungsinitiativen gegen den Konjunktureinbruch vorzugehen. Damit entstehen Geschäftsmöglichkeiten im Infrastruktursektor (Straßen, Schiene, Kommunikation, Schulen), in der Gesundheitswirtschaft und im Energieund Klimaschutzbereich. Im Maschinenbau wird für 2021/22 ein Nachrüstungsschub bei Industrie-4.0-Lösungen erwartet.
Neue Allianzen gesucht
Der Abgang aus der EU bremst Großbritanniens Wirtschaft aus, jedoch wurde Anfang Februar der Beitritt zum transpazifischen Handelsabkommen CPTPP beantragt, dem die Briten als einziges europäisches Land beitreten dürften. Das CPTPP ist ein Handelsabkommen zwischen Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Damit sucht das Vereinigte Königreich den Anschluss an die asiatischen Zukunftsmärkte und zeigt, wohin die neue handelspolitische Orientierung nach dem Brexit gehen könnte.
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Foto: iStock.com/Tanaonte
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