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„Team Steuerzahler“


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Steuersystem

In ganz alltäglichen Berufen schaffen Arbeitnehmer und Arbeitgeber die finanzielle Basis, damit die systemrelevanten ihren Job machen können. In Summe sind wir alle durch unser Steueraufkommen unverzichtbar. Wir sind das „Team Steuerzahler“. In Zukunft wird sich unser Steuersystem stark verändern. Weniger Arbeits- und Konsumbesteuerung, dafür mehr Abgaben auf Ressourcenverbrauch. Höchste Zeit für einen differenzierten Blick auf unsere Leistungsgesellschaft.

Von Stefan Rothbart

Ärzte, Pflegepersonal oder die Feuerwehr sind systemrelevant. In der Pandemie wurde das Bewusstsein für die systemrelevanten Berufe gestärkt. Gerade Frauen übernehmen einen großen Anteil an unverzichtbaren Arbeiten, ob bezahlt oder unbezahlt. Es ist gut, dass diesen Berufsgruppen nun mehr Aufmerksamkeit zukommt. Doch wer finanziert die unverzichtbaren Akteure der Gesellschaft? Es sind die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, die hinter den Systemrelevanten stehen. Die Summe des Steueraufkommens macht es möglich, dass wir uns systemrelevante Einrichtungen wie Krankenhäuser, Feuerwehren und Pflegeeinrichtungen überhaupt mit den nötigen Kapazitäten leisten können. Daher sind wir alle als Steuerzahlerinnen und Steuerzahler auch systemrelevant.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer im selben Team

Der Staat unterscheidet beim Thema Steuern im Grunde nicht zwischen Mann und Frau oder zwischen wichtigen und vermeintlich unwichtigen Berufen, sondern in erster Linie zwischen unseren Einkommensarten und unserem Konsumverhalten. Zwei Bereiche bilden im österreichischen Steuersystem die größten Einnahmequellen für den Staat: die Steuern auf Einkommen und die Steuern auf Konsum. Während bei den Konsumsteuern die Umsatzsteuer den größten Anteil ausmacht, ist es bei den Einkommensteuern die Lohnsteuer. Vielen Menschen ist dabei wenig bewusst, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber hier im selben Team spielen. Bei den Lohnkosten fallen nämlich für beide entsprechende Steuern und Abgaben an. Diese Kosten müssen von beiden gleichermaßen erwirtschaftet werden und daher ist es wenig sinnvoll, beim Thema Löhne Arbeitgeber und Arbeitnehmer auseinanderdividieren zu wollen. Wer Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft voranbringen will, muss beide als „Team Steuerzahler“ begreifen. Leider wird in Österreich oft immer noch ein Bild erzeugt, das Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegeneinander ausspielt. Das entspricht aber wenig der gelebten Realität in den österreichischen Betrieben. Gerade bei den KMU wird der Teamgeist zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelebt.

Wer zahlt wie viel?

Dass die Steuern auf Arbeit in Österreich hoch, bisweilen zu hoch, sind, wissen die meisten. Doch am Lohnzettel sieht der Arbeitnehmer nur, was er selbst an den Staat abdrückt. Da lässt sich dann leicht raunzen und bisweilen neidisch auf den Chef schauen. Doch auch der Arbeitgeberanteil ist beinahe gleich hoch. Der Lohnrechner der Arbeiterkammer gibt Auskunft darüber, wie stark Vater Staat beide zur Kasse bittet. Dabei versteht der Gesetzgeber es, geschickt zu vermeiden, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber erkennen, dass sie im selben Boot sitzen. Wer 3.000 Euro brutto verdient, bekommt exakt 2.042.18 Euro netto jeden Monat vom Arbeitgeber ausbezahlt. Dabei muss der Dienstnehmer 543,60 Euro von seinem Bruttolohn an die Sozialversicherung abführen und 414,22 Euro an Lohnsteuer. Ganze 957,82 Euro drückt der fleißige Arbeitnehmer an den Staat ab. Sauerei! Der Chef soll gefälligst mehr Lohn zahlen! Doch halt, auch der Dienstgeber legt nochmal seinerseits etwas drauf. Der Arbeitgeberanteil bei der Sozialversicherung beträgt nochmal 636,90 Euro. Dann kommen noch 117 Euro an den Familienlastenausgleichsfonds, 11,40 Euro Zuschlag Dienstgeberbeitrag, 90 Euro Kommunalsteuer und 45,90 Euro für die betriebliche Vorsorgekasse dazu. Insgesamt legt der Arbeitgeber bei einem Bruttolohn von 3.000 Euro nochmal 901,20 Euro drauf, sodass der Arbeitnehmer ihn eigentlich nicht 3.000 Euro brutto kostet, so wie es am Lohnzettel und auch im Dienstvertrag steht, sondern ganze 3.901,20 Euro. Dabei kommen 13. und 14. Monatsgehalt noch hinzu. So wird aus einem 42.000-Euro Brutto-Jahresgehalt für den Dienstnehmer gleich eine jährliche betriebliche Ausgabenbelastung von 54.586,80 Euro.  

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Foto: iStock.com/scyther5

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