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Digitalisierung
Die Fähigkeit des Differenzierens ist eine der wichtigsten menschlichen Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung.
Von Thomas Duschlbauer
Das Jahr 2020 war geprägt von zwei gewaltigen Ereignissen mit eigenwilligen Abkürzungen. Allerdings ist durch SarS-CoV-2 bzw. Covid-19 unsere Aufmerksamkeit gegenüber GPT-3, dem wohl bemerkenswertesten Algorithmus, der bislang entwickelt wurde, vergleichsweise gering gewesen. Und das obwohl er sicherlich einen Meilenstein der KI-Technologie repräsentiert und aufzeigt, wie sehr sich unser Leben und unsere Gesellschaft in absehbarer Zeit verändern könnten. Zu sehr waren wir in letzter Zeit mit unserer vergeblichen Suche im Kaufhaus Österreich oder mit den unglaublichen Hürden bei der Registrierung für die Investitionsprämie beim Austria Wirtschaftsservice (AWS) beschäftigt, um angesichts dieser Niederungen der Digitalisierung eine derart spektakuläre Neuerung auf diesem Gebiet wahrzunehmen.
Kühle Kalkulationen
GPT-3 ist ein auf einem neuronalen Netzwerk gestütztes Sprachmodell. es wurde von openAI, einem von Elon Musk mitgegründeten Forschungsunternehmen, entwickelt und wird als die bedeutendste Neuerung in der KI seit langer Zeit bezeichnet. Das Modell hat 175 Milliarden Parameter bzw. Eigenschaften, die das neuronale Netz beim Training zu verbessern versucht. GPT-3 kann mit allem umgehen, was eine Sprachstruktur aufweist. Das bedeutet, dass der Algorithmus Fragen beantworten, Sprachen entschlüsseln und Texte verfassen kann, wobei er in der Lage ist, sich auch unterschiedlicher Stile zu bedienen. All dies könnte Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Programmierungen und Anwendungen in Zukunft erstellt werden. So wäre es denkbar, dass künftig ein Text über künstliche Intelligenz – wie dieser in den Wirtschaftsnachrichten – von einer künstlichen Intelligenz selbst verfasst wird, zumal der Algorithmus auch über sich selbst reflektieren kann – freilich nur über den Zugriff auf jene Quellen, die künstliche Intelligenz thematisieren. Für den Journalismus würde dies etwa bedeuten, dass irgendwann der Zeitpunkt gekommen sein wird, wo es keiner Menschen mehr bedarf, um Content zu produzieren. Genau genommen hätte angesichts dieses Szenarios dann nur noch der investigative Journalismus eine Zukunft, wobei auch hier künstliche Intelligenz einmal in der Lage sein könnte, die Überwachung und Kontrolle derart zu optimieren, dass beispielsweise Falschaussagen eines Politikers sofort erkannt werden oder es von vornherein zu einem sinnlosen Unterfangen wird, Hardwareteile zu schreddern. Ja, künstliche Intelligenz könnte investigativen Journalismus auch deshalb überflüssig machen, weil die wichtigen politischen Entscheidungen ohnehin nicht mehr von Menschen, sondern aufgrund kühler Kalkulationen von Maschinen getroffen werden.
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Foto: APA/Müller
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