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Ausstieg Kurzarbeit
Die Arbeitslosigkeit in Österreich sinkt langsam, über die Fortführung der Kurzarbeit wird dennoch weiter diskutiert. Ohne konkretes Ausstiegsszenario würden die aktuell geltenden Kurzarbeitsregelungen die Konjunktur beim schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft aber eher hemmen.
Von Christian Wieselmayer
So wichtig die Kurzarbeit während des Lockdowns und der Schließung ganzer Branchen war, ein Fortführen der aktuellen Form der Kurzarbeit würde der Konjunktur mehr schaden als nützen. In einzelnen Wirtschaftsbereichen ist es zwar sinnvoll, Unternehmen weiter durch das Instrument der Kurzarbeit zu unterstützen. Andererseits führen die großzügigen Regelungen für die Kurzarbeit zunehmend zu Ineffizienzen am Arbeitsmarkt. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) führt derzeit Gespräche mit den Sozialpartnern und der Industriellenvereinigung über die Fortsetzung der Kurzarbeit ab Juli. Dabei sollen die Kostenbeteiligung für Unternehmen, Mindestarbeitszeiten von unterstützten Arbeitnehmern, Weiterbildung und die Frage, wo Kurzarbeit überhaupt noch sinnvoll ist, geklärt werden. Martin Kocher hebt hervor, dass ein schrittweiser Ausstieg aus der derzeitigen Form der Kurzarbeit sinnvoll sei, um die Dynamik am Arbeitsmarkt anzukurbeln. In einer kürzlich erschienenen Studie hebt das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hervor, dass die Kurzarbeitsregelungen in Österreich vergleichsweise großzügig sind und auch relativ breit in Anspruch genommen werden. Im Zuge einer absehbaren wirtschaftlichen Erholung sollte es daher zu einer Anpassung der Kurzarbeitsinstrumente kommen. Denkbar seien laut WIFO Phasenmodelle ebenso wie die Differenzierung der Kurzarbeit nach Art und Ausmaß der Krisenbetroffenheit.
Kurzarbeit war richtige Entscheidung
Die Kurzarbeit hat als Hilfsmittel in der Krise viele Vorteile. Im Zuge des ersten Lockdowns hat sie sich als ein sehr erfolgreiches Instrument erwiesen, um die Auswirkungen des Corona-Schocks auf den Arbeitsmarkt abzufedern. Auch die Einkommen der Haushalte konnten so stabilisiert werden. Wie eine Sonderauswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) für die Agenda Austria zeigt, haben Menschen in Kurzarbeit ihr Arbeitsvolumen im März und April 2020 um mehr als die Hälfte reduziert. Besonders betroffen waren dabei Tourismus, Industrie und Handel, während andere Branchen wie Energieversorgung oder Bergbau kaum Kurzarbeit in Anspruch genommen haben. Die Reduktion der Arbeitszeit ist bereits im Juni wieder auf unter ein Drittel gesunken. Doch trotz starker wirtschaftlicher Erholung im Sommer 2020 arbeiteten Menschen in Kurzarbeit weiterhin um ein Drittel weniger als jene in Normalbeschäftigung. Der erneute Lockdown im November hat die Zahl wieder steigen lassen. Forschungsergebnisse zeigen jedoch: Je länger die Krise andauert, desto geringer ist der Erfolg der Kurzarbeit als effektives Mittel zur Krisenbewältigung. Nach dem Ende des zweiten Lockdowns sollte daher der Ausstieg aus der Kurzarbeit nicht verpasst werden.
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