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„Die Situation ist besorgniserregend“


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Einzelhandel

Die Pandemie hat den Einzelhandel massiv erschüttert. Mit spürbaren Auswirkungen auf den entsprechenden Immobilienmarkt: Einem großen Angebot steht eine kaum vorhandene Nachfrage gegenüber.

Von Ursula Rischanek

Lockdowns und Zugangsbeschränkungen haben im heimischen Handel tiefe Spuren hinterlassen. Dem österreichischem Handelsverband zufolge sind die Gesamtumsätze im stationären Einzelhandel nominell um rund 2,9 Prozent von 76,6 Milliarden Euro auf 74,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Noch deutlicher ist das Minus mit 4,2 Prozent, wenn man die Inflation berücksichtigt. Im Gegenzug hat der Onlinehandel deutlich gewonnen: So hat dieser nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo um rund 17 Prozent zugelegt und damit erstmals einen Anteil von mehr als elf Prozent am Gesamtumsatz erreicht. Die Folge: Zahlreiche Geschäfte haben bereits für immer ihre Pforten geschlossen, weitere werden möglicherweise folgen. Die Folge sind immer mehr leerstehende Geschäfte in Innenstädten und Einkaufszentren. „Die Situation ist besorgniserregend“, sagt Stefan Esterhammer, Leiter der Immobilienabteilung der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein. Einzelhandelsflächen seien selbst in 1-a-Lagen derzeit nur „sehr schwer“ zu vermarkten. „Und wenn, dann nicht zu den Preisen wie vor der Pandemie“, sagt Esterhammer. Bevor Eigentümer Leerstehungen in Kauf nehmen, sollten sie – wenn möglich – auch eine Nutzungsänderung in Betracht ziehen. Dies sei allerdings nicht immer so einfach, da manchmal Gemeinden dabei nicht mitziehen würden. „Steht ein Geschäftslokal leer, geht das aber nicht nur auf Kosten des Hauses und der Eigentümer, sondern letztendlich auch der Gemeinden“, sagt Esterhammer.

Mehrere Standbeine

Gerald Gollenz, geschäftsführender Gesellschafter der Gollenz Projekt GmbH und Obmann-Stellvertreter des Fachverbands der Immo- und Vermögenstreuhänder, warnt ebenfalls vor der drohenden Verödung der Innenstädte und fordert für diese hausübergreifende Konzepte. „Der springende Punkt ist, dass Einkaufszentren ein einheitliches Management und dadurch eine ganz andere Durchmischung als Einkaufsstraßen haben. Daher haben erstere diese Probleme derzeit nicht“, sagt Gollenz. Die Entwicklung der Innenstädte müsse daher auf viele Standbeine gestellt werden. „Man muss einfach verschiedene Ideen zulassen und eine Mischung schaffen aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Flanieren, Spiel-Möglichkeiten für Kinder. Eine einzige Nutzungsart wird nicht funktionieren, vielmehr geht es darum, Leben in die Städte zu bringen“, sagt Gollenz. Das gelte nicht nur für Wien und die Landeshauptstädte, sondern auch für Bezirksstädte.

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Foto: iStock.com/Axel Bueckert

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