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Österreichische Kulturlandschaft
Salzburg, Bregenz und Alpbach sind die prägenden Solitäre in der österreichischen Kulturlandschaft. Sie für die Zukunft zu sichern zählt im Lichte der Pandemie zu den großen kulturpolitischen Agenden.
Von Siegfried Hetz
Die Salzburger und die Bregenzer Festspiele sowie das Europäische Forum Alpbach sind hochkomplexe Konstrukte, durchaus dem weitverzweigten Wurzelwerk eines großen Baumes zu vergleichen. Die äußersten Blätter korrespondieren mit den feinsten Verästelungen unter der Erde. Der Kosmos der Festspiele funktioniert auf ähnliche Weise. Wenn das Spiel auf der Bühne beginnt, sei es Theater, Musik oder eine Gesprächsrunde, sind diesem Augenblick sehr viele Momente vorausgegangen, die in einem intensiven Miteinander vieler Beteiligter einen Stein zum anderen gefügt haben. Das Wurzelwerk war am Arbeiten, dass die Baumkrone die ideale Form erhalten hat und auf die interessierten Zuschauerinnen und Zuschauer oder Zuhörer entsprechend wirkt, die ihrerseits ihre Wahrnehmungen wieder verbreiten. In idealer Weise findet das in intensiven persönlichen Gesprächen statt. Alles zusammen bildet das Substrat, das Institutionen dieser Art lebendig hält, so erhält der Geist die nötige Nahrung.
Im Du realisiert sich das Ich
Wir Menschen bedürfen der unmittelbaren persönlichen Begegnung, um das Schönste von uns nach außen zu kehren. Im Du realisiert sich das Ich auf eine tiefe und umfassende Weise, wie es Martin Buber, der große jüdische Religionsphilosoph, so unnachahmlich zum Ausdruck gebracht hat. Ein persönliches Gespräch unter vier Augen kann die Welt verändern und tröstende Hände lassen den Schmerz verebben. Das gilt nicht nur für die Welt der Kunst auf den Brettern der Bühnen, das gilt auch für unser täglich gelebtes Leben. Auf der Bühne verdichten sich diese Momente, so dass sich die Wahrnehmung von Zeit und Raum scheinbar auflöst und wir in gelungenen Momenten alle miteinander eins werden: Dichter, Komponist, Schauspieler, Musiker, Regisseur und das Kollektiv der Zuschauer. Wir lieben das Theater und die Oper, weil sie uns als tönendes Bild vorgeben, was uns selbst allzu schnell aus den Händen rinnt. Auch Bücher lieben wir deshalb. Freilich sitzen wir dabei einer Utopie auf, was wir jedoch gerne in Kauf nehmen. Wir brauchen diese Utopie wie einen Schluck Wasser, um nicht zu verdursten und um der Wirklichkeit, wenn sie uns hinwegzuspülen droht, etwas Existenzielles entgegensetzen zu können. Der gedankliche Überbau zum Wesen der Kunst und zu ihrem Funktionieren wird Jahr für Jahr stets aufs Neue beschworen. Festspiele sind dafür ein geeigneter Ort, unabhängig davon wie groß der jeweilige Rahmen ist.
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Foto: Salzburger Festspiele/Marco Borelli
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