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MAN Steyr
Das Tauziehen um das MAN-Werk am Standort Steyr könnte den Landtagswahlkampf überschatten. Und es stellt sich auch die Frage, wie viel denn Jobgarantien auf dem Papier wirklich wert sind.
Die Mitarbeiter der MAN Truck & Bus Österreich GesmbH haben sich im April mehrheitlich gegen den mit der Firma WSA des Investors Siegfried Wolf ausgearbeiteten Plan zur Übernahme des Werks in Steyr ausgesprochen. Während nun die Verhandlungen um den Sozialplan fortgesetzt werden und eine Schließung durch MAN so gut wie sicher ist, erhöhen Gewerkschaft und Betriebsrat den Druck auf das Unternehmen. So geht es vor allem um die Details zum Schließungsplan, zumal es laut dem Gewerkschafter Alois Stöger neben Sigi Wolf noch drei weitere Interessenten geben soll. Denn der Unternehmer Karl Egger hat beispielsweise ebenfalls Interesse an einer Lösung für MAN Steyr bekundet. MAN stellt hingegen fest, dass bislang lediglich das Konzept von Wolf fundiert sei, und zementiert damit die Pattstellung ein.
„Die Zeit drängt, denn seitens des MAN-Konzerns werden schon erste Schließungsmaßnahmen in Steyr in Gang gesetzt. Wir als verantwortliche Standortpolitiker setzen daher alles dran, um in persönlichen Gesprächen mit allen Beteiligten die Verhandlungen über eine Zukunftslösung für MAN Steyr wieder in Gang zu bringen. Der Ernst der Lage sollte allen bewusst sein – die Rückkehr an den Verhandlungstisch ist die einzige Chance zu verhindern, dass es am Ende nur Verlierer auf allen Seiten gibt“, betonte zuletzt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner angesichts verhärteter Fronten. „Es ist bereits genug Porzellan zerschlagen worden, jetzt müssen alle wieder aufeinander zugehen. Daher wäre auch eine parteipolitische Vereinnahmung des Themas absolut kontraproduktiv“, ergänzte Achleitner.
Rettung durch den Staat?
Härtere Töne rund um die Schließung kommen aus den Reihen der SPÖ: „Es ist moralisch verwerflich und wirtschaftlich falsch. Es geht nur um Profitmaximierung und einen Wettbewerb nach unten. Arbeitskräfte werden gegeneinander ausgespielt“, kritisierte SPÖ-Klubobmann Michael Lindner das Vorgehen der Verantwortlichen von MAN bzw. den VW-Konzern und nimmt auch die Landesregierung in die Pflicht. Aus seiner Sicht ist jetzt Landeshauptmann Thomas Stelzer gefordert, auch mit den anderen österreichischen Bundesländern und der Bundesregierung das Gespräch zu suchen – dann vervielfache sich das Marktpotenzial der öffentlichen Hand. „Das kann in den Verhandlungen zur Rettung des Standorts den entscheidenden Unterschied machen. Fakt ist, dass MAN-Steyr wirtschaftlich erfolgreich produziert und es der Konzernführung lediglich um noch mehr Gewinn geht. Wenn ihnen klar wird, dass sie damit in Österreich womöglich ihre Marktführerposition aufs Spiel setzen, dann ist es realistisch, dass sie vom Abwandern nach Polen absehen und es auch für MAN wirtschaftlich sinnvoller ist, in Steyr gerechte Löhne zu zahlen, als der Lohndumping-Verlockung im Osten nachzugeben“, argumentiert der SPÖ-Klubvorsitzende, wobei die SPÖ auch eine vorübergehende Staatsbeteiligung als Rettungsoption ins Spiel brachte.
„Das Werk in Steyr schreibt zwar für sich schwarze Zahlen, ist aber nur ein Teil einer Produktionskette“, betont Stelzer. Schon alleine deshalb sei eine Beteiligung der öffentlichen Hand – wie von der SPÖ vorgeschlagen – nicht sinnvoll bzw. machbar. Außerdem sei der Staat in dieser Funktion in der Vergangenheit in Linz und Steyr bereits gescheitert. „Eine Staatsbeteiligung in der heutigen Industriewelt ist eine Idee von gestern“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer, der so wie Bundeskanzler Sebastian Kurz in dieser Variante keine Lösung sieht.
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Foto: MAN
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