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Lobautunnel – heiß umkämpft und wild umstritten


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Lobautunnel

Kein anderes Infrastrukturprojekt wirbelt derzeit mehr Staub auf als der vieldiskutierte Lobautunnel in Wien. Grund dafür ist das vom Klimaschutzministerium verordnete Evaluierungsprogramm, das alle ASFINAG-Straßenbauprojekte, darunter auch die Umfahrung von Wien, prüft.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Der Konflikt um die Wiener Schnellstraße S1 mit dem Lobautunnel schwelt nunmehr seit fast 20 Jahren, weil Umweltschützer von Anbeginn dagegen Sturm laufen. Die 19 Kilometer lange Nordostumfahrung für Wien inklusive eines acht Kilometer langen Tunnels hat sich aufgrund der endlosen Streitereien längst vom konkreten Straßenprojekt in ein ideologisches Symbol einer verfehlten Verkehrspolitik, das nach Ansicht von Umweltschützern die Klimaveränderung ignoriert, gewandelt. Die komplette Überlastung der Tangente und des innerstädtischen Verkehrsnetzes wird dabei ebenso gerne übersehen wie die Notwendigkeit einer modernen Infrastruktur für eine Bundeshauptstadt. Der letzte Bauabschnitt der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) soll Schwechat mit Süßenbrunn verbinden und würde die letzte Lücke im Autobahnring um Wien schließen.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, drohte bei einem Baustopp sogar mit juristischen Schritten. Der Stopp dieses knapp Zwei-Milliarden-Euro-Projekts würde zu massiven Einschnitten in der Entwicklung der gesamten Ostregion und außerdem zu Milliardenschäden für die Wirtschaft führen. Das Projekt hat laut Ludwig über die Jahre hinweg eine Vielzahl von Prüfungen durchlaufen, sodass eine neuerliche Prüfung keine neuen Ergebnisse bringen kann. Verkehrs- und Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) warnte auch davor, dass ein Aus der S1-Verlängerung unweigerlich ein Aus für die Stadtentwicklung rund um das Flugfeld Aspern bedeuten würde. Die Auswirkungen eines Baustopps hätten jenseits der Donau dramatische Folgen. Die Bezirke Donaustadt und Floridsdorf wachsen rapide an und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Am Heidjöchl, im Hausfeld, in der Seestadt Aspern werden in den kommenden Jahren Wohnungen für 60.000 Menschen gebaut, wo die S1-Spange in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) als Voraussetzung sogar vorgeschrieben ist. Bereits heute sind die Straßen der Donaustadt heillos überlastet. Der Lobautunnel könnte diesen untragbaren Zustand beenden.

Auch Niederösterreich wäre bei Nichtzustandekommen dieses Straßenstücks betroffen, denn „nicht jeder Pendler kann mit der U-Bahn in die Arbeit fahren und nicht jeder Transportweg lässt sich mit dem Lastenfahrrad bewältigen“, so der NÖ-Wirtschaftslandesrat, Jochen Danninger, erzürnt. „Eine Verschiebung oder gar Verhinderung des Lobautunnels spart keine CO2-Emissionen und Kosten ein, sondern sorgt für eine höhere Belastung bei Umwelt und Betroffenen“, betont Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. Die häufigen Überlastungs-Staus auf der Südost Tangente (A23), die erst nach dem Bau des Lobautunnels der Vergangenheit angehören würden, sind der Grund. „JedesJahr, in dem der Lobautunnel später fertiggestellt wird, entstehen auf der überlasteten Südost-Tangente über 500 Millionen Euro an vermeidbaren Staukosten. Zusätzlich werden bei[1]nahe 75.000 Tonnen an Treibhausgasen freigesetzt – mehr als eineinhalb mal so viel, wie der gesamte Inlandsflugverkehr pro Jahr produziert.“

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Foto: APA/Hans Klaus Techt

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