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Blackout
Weder Ursachen noch Wirkung eines Blackouts dringen offensichtlich ins kollektive Bewusstsein vor. Verharmlosung und Verdrängung gehen dabei eine unheilvolle Allianz ein. Die Folgen dieser Versäumnisse treffen uns alle miteinander, denn wir haben es dabei mit einer der größten Bedrohungen für moderne Staaten zu tun.
Von Siegfried Hetz
Vorhergesagte Katastrophen fallen aus. Das mag für den einen oder anderen Gewittersturm gelten, hat aber, folgen wir dem medialen Rauschen, keine Gültigkeit für einen Blackout, der es binnen Sekunden schafft, Europa lahm zu legen. Angesichts dieser Bedrohungslage müssten die Manuals für den Katastropheneinsatz im Ernstfall längst geschrieben und laufend aktualisiert werden. Denn anders als bei Naturkatastrophen, die in den allermeisten Fällen örtlichen oder regionalen Ausmaßes sind, betrifft ein Blackout das gesamte Land und jegliche Infrastruktur, die Kommunikation und Versorgung sicherstellen. Und es ist davon auszugehen, dass auch Anrainerstaaten im gleichen Umfang betroffen sind. Wir verzichten an dieser Stelle, die Szenarien zu beschreiben, die eintreten, sollte Europa flächendeckend davon betroffen sein. Erinnern wir uns an das Buch von Marc Elsberg, das unter dem Titel „Blackout. Morgen ist es zu spät“ vor neun Jahren erschienen ist. Der Verdienst des Buches war es, zum ersten Mal ebenso realistisch wie detailliert die Gefahren eines solchen Blackouts zu beschreiben.
Ein Blick in die Statistiken klärt uns darüber auf, wie häufig innerhalb des fragil gewordenen europäischen Stromnetzes krisenhafte Szenarien stattfinden, die uns nur mit knapper Müh und Not an einem Blackout vorbeischrammen ließen. „Am 8. Jänner“, so schreibt Herbert Saurugg, ehemaliger Major des Österreichischen Bundessheeres und Katastrophenexperte, „kam es zur bisher zweitschwersten Großstörung im europäischen Stromversorgungssystem. Diese verlief im Vergleich zur ersten am 4. November 2006, aber noch glimpflich. Damals mussten binnen 19 Sekunden zehn Millionen Haushalte in Westeuropa vom Stromnetz getrennt werden, um einen europaweiten Kollaps zu verhindern. Diesmal waren nur große Unternehmenskunden in Frankreich und Italien betroffen, die sich für einen solchen Fall vertraglich dazu bereit erklärt haben. Durch die sich seit 2006 laufend verbessernden Vorsorge- und Kommunikationsmaßnahmen der 43 Übertragungsnetzbetreiber konnte die Störung nach rund einer Stunde behoben werden.“ Von der prekären Situation am 8. Jänner wurden die Netzbetreiber offensichtlich auch überrascht. Das Fatale an der Situation ist, „dass niemand weiß, ob die vorgesehenen Sicherheitsmechanismen auch beim nächsten Zwischenfall greifen werden“, um noch einmal Saurugg zu zitieren. Im schlimmsten Fall könnte es zu einem europaweiten Strom-, Infrastruktur- sowie Versorgungsausfall, einem sogenannten „Blackout“, kommen, wie dies das Österreichische Bundesheer bzw. auch die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge innerhalb der nächsten fünf Jahre erwarten.
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Foto: iStock.com/zhaojiankang
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