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Wirtschaft in Tirol
Die Corona-Krise steht derzeit im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dabei dürfen allerdings die großen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Klimaschutz und Digitalisierung nicht außer Acht gelassen werden.
Von Christian Wieselmayer
Corona hat in den vergangenen 21 Monaten die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Erfahrungen und eine gewisse Routine im Umgang mit dem Virus müssen nun in Kombination sämtlicher verfügbarer Maßnahmen dazu führen, die Inzidenzen auf einem vertretbaren Niveau zu halten und damit auch weitere Schließungen zu verhindern. „Der vierte Lockdown war für die Wirtschaft gedanklich der letzte. Wir müssen es in Zukunft schaffen, die vorhandenen Maßnahmen derart professionell anzuwenden, dass die Betriebe geöffnet bleiben können“, so Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol (WKT). Für den WKT-Präsidenten ist es nun höchste Zeit, sich wieder Zukunftsthemen zu widmen und unseren Standort zukunftsfit zu machen. Der Blickwinkel müsse sich von 3G auf 3D ändern: D wie Demografie und damit Fachkräftemangel, D wie Dekarbonisierung und damit Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und D wie Digitalisierung.
Maßnahmenmix gegen den Fachkräftemangel
Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist nach wie vor die zentrale Herausforderung für die heimischen Betriebe. Ein Hauptgrund dafür liegt in der Demografie. Bis zum Jahr 2040 werden in Tirol 30.000 Personen im erwerbsfähigen Alter fehlen. Im Alter von 20 bis 65 Jahren wird ein Rückgang von 472.000 Personen heute auf 442.000 im Jahr 2040 prognostiziert. Diese Entwicklung wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus. „Das Thema lässt sich nicht mit isolierten Maßnahmen verbessern. Und auch nicht von heute auf morgen. Aber wir müssen jetzt anfangen und einen wirksamen Maßnahmenmix gegen den Fachkräftemangelschnüren“, betont Walser. Dazu gehört die Aktivierung verfügbarer Potenziale, beispielsweise bei Frauen, Migranten und älteren Personen. Die OECD bestätigt in ihrem jüngsten Bericht diesen Befund und weist auf die unterdurchschnittliche Beschäftigungsquote bei Frauen hin (Österreich: 50 Prozent, OECD-Schnitt: 65 Prozent). Diese Situation kann u.a. mit einer Verbesserung der Kinderbetreuung entschärft werden. Darüber hinaus benötigt der Standort dringend qualifizierte Zuwanderung. „Dafür müssen unter anderem die harten Kriterien der Rot-Weiß-Rot-Karte gelockert werden. So sollten neben einer einschlägig abgeschlossenen Berufsausbildung auch ein Praxistest und langjährige Berufserfahrung anerkannt werden“, so der Präsident.
Zusätzliche Arbeitsanreize einführen
Zudem fordert ChristophWalser im Zuge der Neustrukturierung der Arbeitsmarktpolitik echte Arbeitsanreize. Dazu gehören eine degressive Staffelung des Arbeitslosengeldes, die Abschaffung von Zuverdienstmöglichkeiten und der Ausbau der Arbeitserprobungen seitens des AMS. Im Bereich der Jugendlichen braucht es eine weitere Aufwertung des berufspraktischen Systems, flächendeckende Potenzialanalysen und eine verstärkte Berufsorientierung, unter anderem in Form von virtuellen Betriebsbesichtigungen. Der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden erteilt der Präsident eine Absage: Zum einen, da das den bestehenden Arbeitskräftemangel weiter verschärfen würde, zum anderen, weil ein geforderter voller Lohnausgleich von den Betrieben besonders in der jetzigen Situation nicht finanzierbar ist.
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Foto: iStock.com/Kirill Smyslov
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