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Flächenverbrauch für den Klimaschutz


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Klimaschutz 

Dass Straßen- und Autobahnprojekte sowie Industrie- und Gewerbeparks einen hohen Bodenverbrach haben, ist inzwischen in der breiten Bevölkerung verankert. Auch dass Österreich generell einen zu hohen Flächenverbrauch hat und sparsamer mit der Ressource Boden umgehen muss. Doch auch für den Klimaschutz sind eine Reihe von Eingriffen in die Natur notwendig. Wie viel Fläche etwa für die Energiewende, die Mobilitätswende und für eine ökologische Transformation der Wirtschaft in den nächsten Jahren benötigt wird, darüber gibt es bedenklich wenige Zahlen und Fakten.

Von Stefan Rothbart

Bis 2030 will Österreich seinen Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen. Dazu ist ein Zubau von 27 TWh notwendig. Elf TWh sollen in Fotovoltaik, ca. zehn TWh in Windkraft, fünf tWh in Wasserkraft und ein TWh in Biomasse ausgebaut werden. So sehen es die Pläne der Regierung vor. Dafür bleiben noch gut acht Jahre Zeit, um diese ambitionierten Ausbaupläne umzusetzen. Obwohl viele Energieproduzenten in Österreich potente Summen in erneuerbare Energieprojekte stecken, sind die Fortschritte noch nicht ausreichend. Bisher so gut wie gar nicht thematisiert wurde z.B. der Flächenbedarf, der für all diese Maßnahmen in den nächsten Jahren notwendig werden wird. Während man bei Straßen- und Autobahnprojekten gegen den Bodenverbrauch auftritt, schweigt man sich über die notwendigen Eingriffe in die Natur durch den Stromausbau geflissentlich aus. Dabei ist das Thema als Umsetzungskriterium für die Energiewende zu wichtig, um es totzuschweigen. Es geht schlicht um die Frage, wie viel Fläche brauchen wir für den Ausbau der erneuerbaren Energien und vor allem wo.

Flächenverbrauch für die Energiewende

Wo all die Kraftwerksbauten entstehen sollen, ist bislang wenig bis gar nicht geklärt. Wie hoch der Flächenverbrauch dafür sein wird, noch viel weniger. Tatsache ist, dass beispielsweise Windräder eine nicht zu unterschätzende Flächenversiegelung verursachen, die aber oberirdisch meistens gar nicht so sichtbar ist. Der dauerhafte Flächenverbrauch für ein modernes Windkraftwerk beläuft sich etwa auf 100 Quadratmeter. Für das Fundament sind rund 600 Kubikmeter bzw. rund 1600 Tonnen Beton notwendig, wie Herstellerangaben zu entnehmen ist. Zusätzlich müssen Zufahrtsstraßen zu jedem Windrad gebaut werden. Eine moderne Windkraftanlage produziert im Schnitt pro Jahr zehn Gigawattstunden Strom. Für die angestrebten zehn TWh Windstrom, die bis 2030 zugebaut werden müssen, entspräche das einer Leistung von rund 1000 zusätzlichen Windrädern in Österreich. Das entspricht der Fläche von zehn Hektar gänzlich mit Beton versiegeltem Boden.

Fünf Freudenau-Kraftwerke

Bei der Wasserkraft sieht es ähnlich aus. Europas größtes Stadtkraftwerk ist das Donaukraftwerk Freudenau bei Wien. Es hat eine Leistung von ca. 1,09 TWh pro Jahr. Um auch in der Wasserkraft die angepeilten Ziele bis 2030 zu erreichen, sind also fünf zusätzliche Wasserkraftwerke mit der Leistung von Freudenau notwendig. Bislang ist ziemlich unklar, wo diese neuen Kraftwerksbauten entstehen sollen. Dass diese wiederum einen Eingriff in die heimische Flusslandschaft darstellen, ist klar und wird lokal sicher die eine oder andere Bürgerinitiative heraufbeschwören.

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Foto: iStock.com/Blue Planet Studio

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