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Ein Jahr „Take Back Control“


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Brexit

Am 31. Jänner 2020 endete nach 47 Jahren die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union. Damit hat zum ersten Mal ein Mitgliedsstaat den Ausstieg aus der Europäischen Union vollzogen. Das war ein längst fälliger Schritt für die einen, andere hingegen bedauern das.

Von Dirk Seybold

Als am 23. Juni 2016 das Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs abgehalten wurde, wurde das Realität, was bis dahin nur wenige für möglich gehalten hatten. Das Ergebnis war, wie erwartet, sehr knapp, dass jedoch die „Leave“-Kampagne mit 52 Prozent knapp, aber doch die Nase vorne hatte, war eine Überraschung.

Gespaltenes Verhältnis

Der knappe Ausgang des Referendums zeigte einmal mehr das über Jahrzehnte gespaltene Verhältnis Großbritanniens zur Europäischen Union. War man einerseits dem gemeinsamen Markt gegenüber nicht abgeneigt, beteiligte man sich andererseits nicht an der gemeinsamen Währung des Euro, war gegenüber Migration stets kritisch bis ablehnend eingestellt und forderte des Öfteren auch Sonderbehandlung wie durch den „Britenrabatt“ ein. Auch die markanten Slogans der Befürworter des Brexits wie „Take Back Control“ und „We Want Our Country Back“ passen in dieses Bild.

Doppelte Herausforderung

Ein Jahr, nachdem der Bruch mit der Europäischen Union nach mehreren Verschiebungen endgültig vollzogen war, sieht sich Großbritannien mit zwei Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert, dem Brexit und den Folgen der Pandemie. Das stellt sich als schwieriger heraus als erwartet. „Nach einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung um fast zehn Prozent im ersten Pandemiejahr 2020 erholt sich Großbritannien trotz eines kurzen Konjunkturschubs nach der Impfkampagne langsamer als erhofft“, bestätigt auch Dr. Christian Kesberg, Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich in London. „Mit 6,7 Prozent Wachstum im Vorjahr und einem für heuer prognostizierten Plus von 3,6 Prozent werden die Briten wohl erst Ende 2022 in die volkswirtschaftliche Gewinnzone zurückkehren“, führt der Experte weiter aus. „Wie im Rest Europas dämpfen Lieferengpässe, Energiepreisschübe und Fachkräftemangel den Aufschwung, wobei die Folgen der Pandemie im Vereinigten Königreich von Brexit-Effekten merkbar verstärkt werden“, erläutert Kesberg.

Zündstoff Zuwanderung

Auch wenn die Probleme in Großbritannien mit denen anderer Länder vergleichbar sind, zeigten sich dort die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften und die Folgen des Brexits besonders. Viele von ihnen kamen aus Osteuropa nach dem politischen Umbruch in ihren Heimatländern nach Großbritannien und ließen sich dort nieder. Doch durch den Brexit war der Verbleib in Großbritannien mit Hürden verbunden, die den Verbleib unattraktiv machten. Obwohl die zuvor zitierten Probleme mit denen vieler anderer Länder gemein sind, blieben in Großbritannien viele Regale in den Supermärkten leer und an den Tankstellen stauten sich die Fahrzeuge in der Hoffnung, doch noch einen Tropfen Treibstoff ergattern zu können. Gerade die Zuwanderung war eines der Themen, mit denen die „Brexiteers“, die Befürworter des Brexits, zu mobilisieren wussten. Denn die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU war es ihrer Meinung nach, welche die Zuwanderung, die in ihren Augen unreguliert erfolgte, ermöglichte. Im Austritt sahen sie die Möglichkeit, selbst wieder Herr der Entscheidung zu sein, wer unter welchen Umständen ins Land darf.

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Foto: iStock.com/ktsimage

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