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Inflation und Lieferketten
Krisen zu managen ist sicherlich eine große Herausforderung. Eine Schwierigkeit besteht aber auch darin, die daran anknüpfende Phase des Aufschwungs so zu gestalten, dass der konjunkturelle Aufschwung nicht von einer gefräßigen Inflation zunichtegemacht wird.
Über Jahre hinweg wurde in gewissen Kreisen der Euro als „Teuro“ verunglimpft. Dabei zeigt sich nun im Nachhall der Corona-Krise, dass wir mit der Inflation gegenwärtig einem Phänomen gegenüberstehen, wie wir es schon seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich kannten. Sie er[1]reichte mit 5,1 Prozent im Jänner den höchsten Wert seit 1984. Besonders hoch sind die Preisanstiege in den Bereichen Lebensmittel, Energie und Wohnen.
Es gibt wieder Mangel im Überfluss
Dabei gibt es wirtschaftlich gegenwärtig eine äußerst ungünstige Gemengelage, deren weitere Entwicklung letztlich entscheidend sein wird, ob wir es bei der Inflation mit einem temporären Phänomen zu tun haben oder ob wir gar mit einer länger anhaltenden Hyperinflation rechnen müssen. So leidet die Wirtschaft seit Monaten bereits unter anhaltenden Rohstoff-, Material- und Lieferengpässen. Für die Fertigstellung von Aufträgen fehlen wichtige Vorprodukte wie Computerchips, Holz, Aluminium oder Plastik und Papier. Diese Mangelwirtschaft trifft insbesondere die Automobilindustrie. Aufgrund fehlender Halbleiter können weniger Fahrzeuge produziert werden, Milliardenverluste drohen.
Zudem wirken erhebliche politische Unsicherheiten auch auf das wirtschaftliche Geschehen. Zu nennen ist hier der Ukraine-Konflikt. Kommt es zu den von den USA ins Spiel gebrachten weitreichenden Sanktionen gegen Russland, werden sich die Unsicherheiten im internationalen Geschäft weiter erhöhen. Hinzu kommen die Lage in der Türkei, die Spannungen zwischen den USA und China sowie zwischen der EU und Russland. All diese Spannungen betreffen natürlich auch unsere Lieferketten, wobei den Ländern der Europäischen Union gerade bewusst wird, wie fragil jenes Fundament eigentlich war und ist, auf dem bisher nahezu fahrlässig gewirtschaftet wurde. In der Folge bleiben viele Unternehmen auf den gestiegenen Kosten zum Teil sitzen. Die Lieferverträge der Energieanbieter sind langfristig ausgehandelt, so dass ihnen wenige Möglichkeiten bleiben, Preissteigerungen an die eigenen Kunden weiterzureichen. Ein ähnliches Problem ergibt sich für Baufirmen angesichts der höheren Materialpreise.
Löhne steigen im Einklang mit Inflation
Laut Berechnungen der ÖNB werden im Jahr 2022 die Weitergabe der gestiegenen Großhandelspreise von Gas und Strom auf die Endverbraucher, die Einführung der CO2-Steuer per 1.Julisowie Teuerungen bei nicht energetischen Rohstoffen zu einem weiteren Anstieg auf 3,2 Prozent führen. In den Jahren 2023 und 2024 führen das Auflösen der angebotsseitigen Engpässe gemeinsam mitsinkenden Energiepreisen zu einem Rückgang der Inflation auf 2,3 Prozent und 2,0 Prozent.
Die starke wirtschaftliche Erholung zur Jahresmitte 2021 und die in der zweiten Jahreshälfte gestiegene Inflation führten im Herbst 2021 zu höheren Lohnabschlüssen für das Jahr 2022 in der Höhe von durchschnittlich 3,2 Prozent. Für die Jahre 2023 und 2024 wird mit einer nur geringfügigen Abschwächung des Wachstums der Kollektivvertragslöhne auf 3,1 Prozent und 2,7 Prozent gerechnet. Das kumulierte Lohnwachstum der Jahre 2021 bis 2024 entspricht dabei der Summe aus kumuliertem Produktivitätswachstum und kumulierter Inflation. Daher dürfte vom Lohnwachstum im Prognosezeitraum kein zusätzlicher Preisdruck ausgehen.
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Foto: Acredia / Martina Draper
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