HomeArchiv„Klimaneutralität gibt es nur mit uns“

„Klimaneutralität gibt es nur mit uns“

F&E-Quoten

Treten Sie mit uns in Kontakt! – Unsere Redaktionsteam nimmt Ihr Lob und Ihre Kritik gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und einen konstruktiven Gedankenaustausch.
Bernhard HofbauerMag. Tanja Lackner
Chefin vom Dienst
+43 316 834020-41
redaktion@euromedien.at

Interview mit Hubert Culik

Erdöl und Erdgas sind sowohl Rohstoff- als auch Energielieferant für die chemische Industrie. Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie, über deren Aus sowie mögliche Alternativen.

Von Ursula Rischanek

Spätestens 2040 soll der Ausstieg aus der fossilen Energie vollzogen sein – was bedeutet das für die chemische Industrie?

Die chemische Industrie ist eine Schlüsselindustrie für die Dekarbonsierung: Alle Green-Deal-Lösungen wie Sonnenkollektoren, Batterien, Windturbinen und Wasserstoff bis hin zu Gebäudeisolierungen und leistungsstärkerer Elektronik brauchen Stoffe aus der chemischen Industrie. Kurz gesagt: Klimaneutralität wird es nur mit der Chemieindustrie geben. Gleichzeitig ist die Dekarbonisierung für uns selbst als energieintensive Branche eine große Herausforderung.

Wie hoch ist der Energiebedarf?

Der energetische Endverbrauch für den Sektor Chemie und Petrochemie liegt bei Gas bei etwa 19 Terrawattstunden (TWh), bei elektrischer Energie bei zirka 18 TWh und bei knapp 5,5 TWh aus Fernwärme und erneuerbaren Energiequellen. Dazu kommen mehr als drei TWh aus der Verwertung von Abfällen.

Gibt es im Energiebereich Alternativen zu fossilen Energiequellen?

Studien in unserem Auftrag haben gezeigt, dass eine völlige Dekarbonisierung der Branche zusätzlich mehr als 60 TWh erneuerbaren Strom benötigen würde, was etwa 60 Kraftwerken der Größenordnung des Donaukraftwerks Freudenau entspricht. Da ein Zuwachs in dieser Höhe unrealistisch ist, brauchen wir alternative Wege. Der Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft könnte hier eine zentrale Rolle spielen. Durch die Wiederverwertung von Kunststoffen könnte bis 2040 die für die Dekarbonisierung der Branche zusätzlich benötigte Energie von 60 auf 30 TWh halbiert werden, wodurch das Ziel der Klimaneutralität wie[1]der etwas näher rücken würde.

Wie weit sind diese Alternativen gediehen?

Wir arbeiten bereits seit Jahren intensiv an technischen Lösungen für die Transformation. Auf dem Weg zur Klimaneutralität braucht es neben der weiteren Optimierung von Prozessen in der Produktion ausreichend Energie aus erneuerbaren Quellen zu wettbewerbsfähigen Preisen, Förderungen und Investitionen in die Entwicklung von Wasserstofftechnologien und einen massiven Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Die Energie- und Klimawende kann nur gelingen, wenn alle Potenziale ausgeschöpft werden. Entscheidend für eine erfolgreiche Transformation der chemischen Industrie sind vor allem ökonomische Faktoren. Das betrifft insbesondere die Kosten für die Entwicklung von neuen Technologien und für den Aufbau der nötigen Infrastruktur sowie die laufenden Kosten für erneuerbaren Strom. Bis 2040 rechnen wir mit Kosten in der Höhe von 8,4 Milliarden Euro nur für die chemische Industrie. Dazu kommt noch der Ausbau der erneuerbaren Energien in Österreich. Laut Schätzungen der österreichischen E-Wirtschaft muss man allein für die Erweiterung der Produktion mit einer Milliarde Euro pro zusätzlicher TWh rechnen.

Alles lesen? Hier geht's zum ganzen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftsnachrichten Donauraum

Foto: iStock.com/curraheeshutter

Mehr aus dem Donauraum erfahren?

No comments

leave a comment