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Energieträger Gas
Ob als Motor für die Wirtschaft, Brennstoff für ein warmes Zuhause oder Brückentechnologie in eine grüne Zukunft – die Gasversorgung hat hohe Priorität. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine, die Preisexplosion und leere Gasspeicher haben alte Ängste geweckt und Rufe nach Alternativen werden (wieder) laut.
Von Dirk Seybold
Gas als Energieträger hat heutzutage einen enormen Stellwert und ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Wurde Gas einst in Form von Stadtgas aus Kohle gewonnen und zur Beleuchtung eingesetzt, wurde es zunehmend zu einem immer wichtigeren Motor der Gesellschaft. Mit dem Anstieg des Bedarfs wurde begonnen Gas großtechnisch herzustellen und in riesigen Behältern zu speichern. Zeugnisse aus dieser Zeit wie die Gasometer in Wien sind heute noch zu sehen, wenn auch in anderer Verwendung. Neue Quellen werden gesucht Konnte Österreich seinen Bedarf zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch zur Gänze selbst decken, machte der steigende Bedarf zusätzliche Lieferquellen notwendig. So schloss Österreich als erstes westliches Land nach dem Zweiten Weltkrieg bereits 1968 einen Liefervertrag mit der damaligen Sowjetunion ab. Trotzdem konnten um 1970 noch zwei Drittel des heimischen Bedarfs mit Gas aus heimischer Produktion gedeckt werden. Heute beläuft sich dieser Wert nur noch auf ungefähr ein Sechstel. Dem Beispiel Österreichs folgten weitere Länder, allen voran Deutschland. Als Folge dieser Entwicklung kommen heute ungefähr 45 Prozent des Erdgases in der Europäischen Union aus Russland, in Deutschland beläuft sich dieser Wert auf 55 Prozent, in Österreich liegt dieser Wert bei gut 60 bis 80 Prozent.
Europäischer Gasknoten Baumgarten
Die Wichtigkeit konstanter Lieferungen nach Österreich resultiert nicht nur aus dem eigenen Interesse nach optimaler und sicherer Versorgung, sondern Österreich ist mit dem Knoten Baumgarten auch ein wichtiger Verteilerknoten für Erdgas in Europa. Der Knoten Baumgarten dient nicht nur als Ausgangspunkt für die Verteilung des Erdgases innerhalb des österreichischen Netzes. Ebenso wird Gas über die Trans-Austria-Gasleitung nach Süden Richtung Slowenien, Kroatien und Italien geleitet, nach Westen mit der West-Austria-Gasleitung in Richtung Deutschland und Frankreich, im Nordosten mit der March-Baumgarten-Gasleitung in Richtung Slowakei und im Südosten mit der Hungaria-Austria-Gasleitung Richtung Ungarn verteilt. Jährlich fließen so knapp 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas über die Gasdrehscheibe Baumgarten, wovon nur ungefähr 20 Prozent der Versorgung Österreichs dienen.
Speicherland Österreich
Doch Österreich ist nicht nur für die Verteilung des Gases innerhalb Europas von größter Wichtigkeit, der Alpenrepublik kommt auch ein hoher Stellenwert bei der Speicherung von Gas zu. So hat Österreich nach Deutschland, Italien, den Niederlanden und Frankreich das größte Speichervolumen innerhalb Europas. Ein beachtlicher Wert, wenn man die Größe der Länder in Relation setzt. Mit einer Speicherkapazität von 95.000 Gigawattstunden kann Österreich sogar mehr Gas speichern, als es im Jahr verbraucht, denn 2019 lag der Gasverbrauch in Österreich bei knapp 89.000 Gigawattstunden. Auch wenn der Lagerstand in heimischen Speichern aktuell weniger als 20 Prozent beträgt, ist die Versorgung aufgrund der enormen Kapazitäten auf längere Zeit gewährleistet.
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Foto: iStock.com/kyletperry
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