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“Mit aktuellen Rahmenbedingungen Energieziele nicht erreichbar“


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Wirtschaft im Gespräch

Die Invasion der Ukraine hat das Thema Energieversorgung schlagartig wieder auf die Tagesordnung gebracht. Schon seit Monaten kämpfen Unternehmen mit stark steigenden und volatilen Energiepreisen. Jetzt könnte sich die Lage verschärfen. Im Gespräch mit Top-Ökonomin Monika Köppl-Turyna, Direktorin beim Wirtschaftsforschungsinstitut ECO Austria, erörtern wir, welche Strategien Politik und Wirtschaft nun einschlagen müssen, um mehr Energiesicherheit zu erlangen. Allen voran braucht es bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Interview von Stefan Rothbart

Die Großhandelspreise am Energiemarkt haben Rekordwerte erreicht. Nicht nur für private Haushalte, sondern auch für die Industrie ist das eine Belastung. Lässt sich unter den momentanen Bedingungen überhaupt für das ganze Jahr noch bilanzieren?

Die Unternehmen, die Energie an Spotmärkten zugekauft haben, sind Ende letzten Jahres in massive Schwierigkeiten geraten. Dennoch muss es klar sein, dass unabhängig von dem immensen Anstieg in den letzten drei Monaten die Preise möglicherweise länger höher bleiben werden und auch mit der besten Hedgingstrategie es zum Anstieg der Produktionskosten kommen wird. Hier müssen systematische Lösungen kommen, wie etwa die Entlastung anderer Produktionsfaktoren oder das Verzichten auf Abgaben auf Energie, wie etwa den Ökostromförderbetrag.

Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen darüber, wodurch die Preissteigerungen zustande kommen. Von der Invasion der Ukraine durch Russland über zu geringe Gasreserven bis hin zu volatilen erneuerbaren Energien. Woran würden Sie die Hauptursachen der momentanen Entwicklung festmachen?

Die aktuell steigenden Strompreise haben mehrere Ursachen, allen voran bedingt durch die bis vor ein paar Wochen nahezu undenkbare Entwicklung in der Ukraine. Längerfristig spielen die – notwendig im Sinne der Bekämpfung des Klimawandels – Bestrebungen zur CO2-Reduktion eine Rolle, insbesondere der europäische Zertifikate-Han[1]del. Auch der deutsche Atomausstieg hat Unsicherheit gebracht sowie die Notwendigkeit, kurzfristig über teure fossile Energiequellen auszuweichen.

Welche mittelfristige Preiserwartung lässt sich anhand der Futures am Terminmarkt ableiten?

Day-ahead-Preise für Strom lagen vor Ende 2021 bei etwa 50 Euro pro MWh. Nach dem massiven Anstieg zwischen Dezember 2021 und Jänner 2022 mit Werten bis zu 300 Euro pro MWh hatten bis vor ein paar Tagen die Märkte einen Rückgang auf das Niveau von etwa 100 bis 150 Euro erwartet. Durch die russische Invasion und Drohungen ist ein weiterer Preisausblick momentan schwer zu prognostizieren. Beim Gas war der Schnitt zuvor bei weniger als 20 Euro, 2021 sogar bei unter zehn Euro. Die derzeitigen Erwartung für die Jahre bis 2027 liegt konstant über 30 Euro.

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Foto: Weinwurm

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