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Graz-Umgebung: Wirtschaftswachstum mit Grenzen


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Rasante Wachstumszahlen

Nicht nur die steirische Landeshauptstadt Graz boomt, sondern auch der Bezirk Graz-Umgebung verzeichnet rasante Wachstumszahlen. Wie in der Stadt so wird auch im Umland der hohe Baudruck von der Bevölkerung kritisiert. Besonders der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen im Grazer Feld schürt Empörung. Viele Gemeinden versuchen nun, die raumplanerischen Sünden der Vergangenheit in geordnete Bahnen zu lenken.

Von Stefan Rothbart

Aktuell läuft in den meisten steirischen Gemeinden die Revision der Flächenwidmungspläne an. Überall geben die Grundstücksbesitzer ihre Widmungswünsche ab. Gemeinden und Land müssen dann entscheiden. Im Grazer Umland ist der Widmungsdruck groß. Bei Grundstückspreisen von durchschnittlich 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter Bauland sind die Wertsteigerungen rund um Graz in den letzten Jahren enorm gewesen. In Bestlagen gehen Baugründe sogar schon um 600 Euro pro Quadratmeter weg. Kein Wunder, dass bei diesen Preislagen so mancher Grundbesitzer das große Geld wittert. Dem[1]entsprechend viele Neulandwidmungen von Bauland wurden bereits bei den Gemeinden beantragt. Neue Baulandausweisungen sind in den Gemeindestuben inzwischen nicht mehr gern gesehen. Dennoch probieren einzelne Großgrundbesitzer, was geht, und beantragen gleich einmal mehrere Zehntausend Quadratmeter Baulandwidmung. Das bringt die Kommunen aber in Zugzwang. Sie sind bei der Flächenplanung oft nicht Akteure, sondern nur Re-Akteure. Dass die Grundbesitzer mit überbordenden Widmungswünschen teilweise selbst als Spekulanten auftreten, wollen viele nicht hören. Doch Tatsache ist, niemand wird gezwungen, seine Gründe in Bauland zu widmen oder gar zu hohen Preisen zu verkaufen.

Starkes Wachstum im Westen und Süden

Die Bevölkerung wächst im Bezirk durchschnittlich zwischen fünf bis zehn Prozent pro Jahr. Für rund 300 neue Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger müssen die Kommunen im Schnitt neuen Wohnraum schaffen. Im Norden von Graz, der eher touristisch geprägt ist, hat sich das Bevölkerungswachstum bereits abgeschwächt. In der beliebten Wohngemeinde Stattegg sind Baugründe inzwischen Mangelware geworden. Das lässt jedoch die Preise steigen. Im Grazer Süden und Westen hingegen wird noch kräftig gebaut. In Feldkirchen bei Graz, Lieboch oder Kalsdorf kommt zum Bevölkerungsanstieg auch noch ein anhaltendes Wirtschaftswachstum dazu. In den letzten Jahren sind entlang der Autobahn große Gewerbeparks entstanden. Im Süden von Graz ist die Kritik an der Verbauung besonders groß, weil dadurch wertvolle landwirtschaftliche Flächen verloren gehen. Doch das Wachstum hat Grenzen. Blickt man in die Flächenwidmungspläne, so sind auch im Grazer Süden und Westen bald alle gewidmeten Gewerbe- und Baugründe ausgereizt. Eine Verdichtung in den Ortszentren ist da[1]her die einzige Alternative, wenn man den Verlust weiterer Freiflächen verhindern will. Das Anwachsen wirtschaftlicher Strukturen ist auch ein Resultat einer räumlichen Transformation der Wirtschaft, wo sich neue Betriebe vor allem in der Nähe von wichtigen Logistic-Hubs wie dem Cargo Center Graz in Werndorf ansiedeln. Die Entwicklung im Grazer Süden ist daher auch als Ausdruck eines österreichweiten Strukturwandels in der Wirtschaft zu sehen, der auf kürzere und effizientere Transportwege abzielt.

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Foto: Symbol

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