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Entwicklung
Es ist ein österreichisches Paradoxon: Bauboom und gleichzeitig Wohnungskrise. Seit Jahren steigen überall im Land die Preise fürs Wohnen stark an. Noch nie wurde so viel gebaut und noch nie waren Immobilienkredite so günstig zu haben. Während Verbauung, Leerstand und Immobilienspekulation politisch und medial heiß diskutiert werden, leidet die Baubranche unter akutem Material- und Fachkräftemangel. Jetzt warnen erste Branchenverbände vor dem Ende des Baubooms und der kommenden Wohnungsnot. Eine Reihe von Faktoren begünstigt eine unheilvolle Entwicklung.
Von Stefan Rothbart
I n deutschen Städten herrscht seit Jahren Wohnungsnot. In Hamburg, München oder Berlin kommen nicht selten 100 Bewerber auf ein Mietobjekt. Wer mieten darf, gleicht fast schon einem Glücksspiel. Experten sind sich einig: Es gibt einfach zu wenig Wohnangebot für eine steigende urbane Bevölkerung. 2021 sind in unserem nördlichen Nachbarland die Mietpreise um 3,7 Prozent und jene für Eigentumswohnungen sogar um 14,3 Prozent gestiegen. Die Misere am deutschen Wohnungsmarkt besteht seit Jahren und bisher konnten Maßnahmen wie Mietdeckel, Leerstandsabgaben oder gar Enteignungen daran nichts ändern. Im Gegenteil: Teilweise ist die Situation da[1]durch schlimmer geworden. Die neue deutsche Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will deshalb für mehr Angebot sorgen und bundesweit 400.000Wohnungen, davon 100.000 im geförderten Bereich, errichten. Dass sich in Österreich zuletzt eine Politikerin oder ein Politiker hinstellen und sagen konnte, „Wir müssen mehr bauen!“, ist lange her.
Wachsende Bevölkerung will Wohnraum
Wie in Deutschland so wächst auch in Österreich die urbane Bevölkerung. Der demografische Wandel führt zu Abwanderungen in ländlichen Gebieten und starkem Zuzug in den Zentrumsregionen. Besonders spürbar war diese Entwicklung in Graz. In den letzten 20 Jahren ist die Bevölkerung um rund 60.000 gewachsen. Das entspricht der kompletten Einwohnerschaft der Stadt Villach. Um es bildlich zu fassen: Einmal komplett Villach musste in Graz zugebaut werden, um für dieses Bevölkerungswachstum Wohnraum zu schaffen. Auch für Wien lässt sich hier ein ähnliches Bild zeichnen: Von 2000 bis 2020 ist die Bevölkerung der Bundeshauptstadt von 1.548.537 auf 1.911.191 um 362.654 Menschen angewachsen. Das entspricht der Einwohnerzahl von Graz und Villach zusammen. Also einmal Graz und einmal Villach mussten in den letzten 20 Jahren in Wien an Wohnraum dazugebaut werden. Und wir reden hier nur von Hauptwohnsitzen. Nebenwohnsitze sind nicht mitgerechnet. Laut Statistik Austria ist die Gesamtbevölkerung in Österreich in diesem Zeitraum auch um knapp 900.000 Menschen gewachsen. Die Prognosen gehen davon aus, dass wir im Jahr 2030 in Österreich eine Bevölkerung von rund 9,2 Millionen haben werden. Mit anderen Worten, es muss für weitere 200.000 Menschen Wohnraum geschaffen werden. Und das in acht Jahren! Bei diesen Prognosen stellt sich die Frage, wie sich das ausgehen soll. Während Deutschland mit Klara Geywitz (SPD) inzwischen eine eigene Bauministerin auf Bundesebene hat, wird die Entwicklung in Österreich völlig den Ländern und Gemeinden überlassen.
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Foto: Symbol
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