HomeArchivHerausforderung: Mangelwirtschaft

Herausforderung: Mangelwirtschaft


Treten Sie mit uns in Kontakt! – Unsere Redaktionsteam nimmt Ihr Lob und Ihre Kritik gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und einen konstruktiven Gedankenaustausch.
Bernhard HofbauerMag. Tanja Lackner
Chefin vom Dienst
+43 316 834020-41
redaktion@euromedien.at

Herausforderungen

Pandemiebedingt unterbrochene Lieferketten und der Krieg in der Ukraine führen zu explodierenden Preisen und fehlenden Rohstoffen. Außerdem drohen Vertragsstrafen. Die Wirtschaft steht damit vor völlig neuen und unerwarteten Herausforderungen.

Von Felix Meiner

Die Ereignisse überschlagen sich täglich und verschärfen die ohnedies schon sehr prekäre Situation jedes Mal aufs Neue. Und es ist für Gewerbe und Handwerk keine Besserung der Situation in Sicht. WKO-Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster bringt die Misere auf den Punkt: “Wir hungern vor den vollen Auftragstöpfen.“
Eine aktuelle Unternehmensbefragung von KMU Forschung Austria unterstreicht das ungewöhnliche Bild: Gleich drei der fünf topgereihten Herausforderungen für 2022 sind jetzt Folgen des „Ausnahmezustandes“. So geben zwei Drittel – 65 Prozent – der befragten Betriebe an, dass sie die Preissteigerungen bei Rohstoffen und Materialien in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigen. Auf Platz zwei ist der weiterhin akute Fachkräftemangel mit 54 Prozent gereiht. Gleich dahinter folgen als neue Top-Herausforderungen Preissteigerungen bei Energie mit 49 Prozent sowie Zuliefer- und Lieferkettenprobleme mit 43 Prozent. Diese Themen machen den Unternehmen jetzt sogar mehr zu schaffen als die Dauerbrenner Steuern und Abgaben (42 Prozent) oder Preiskonkurrenz (40 Prozent).

Exorbitante Kosten und drohende Pönale

Spartenobfrau Scheichelbauer-Schuster untermauerte das Dilemma jüngst in einer Pressekonferenz mit konkreten Beispielen. Weil sich der Einkaufspreis für Stahl binnen weniger Wochen von 1,23 Euro je Kilogramm auf 2,30 Euro praktisch verdoppelt hat, droht ein österreichisches Metallbau-Unternehmen auf dem Verlust von 90.000 Euro sitzen zu bleiben. Ein anderer Metallbau-Betrieb kann eine Dachkonstruktion aus Stahl nicht fertigstellen, weil eine Komponente fehlt. Obwohl das Verschulden nicht im Einflussbereich des Unternehmens liegt, droht eine Vertragsstrafe. Auch Nachfolgeaufträge für Dachdecker verzögern sich auf unbestimmte Zeit.
Für die rund 1.500 heimischen Agrarservice-Unternehmen, die mit ihren Großmaschinen Erntearbeiten durchführen und wichtig für die Grundversorgung sind, machen die Kraftstoffkosten beim derzeitigen Dieselpreis bis zu 60 Prozent der Gesamtkosten aus. Die Kosten für Landmaschinen sind um 25 bis 35 Prozent gestiegen. Die mehr als 10.000 Tischler und Holzgestalter haben aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland Probleme, genügend Schnittholz, Hartholz oder Parkettböden zu erhalten. Auch Beschläge, Dämmstoffe oder Lacke sind schwer zu beschaffen. Sibirisches Lärchenholz für Fassaden, Verschalungen oder Profilholz steht aktuell gar nicht zur Verfügung. Das hat bereits zu drastischen Einschränkungen im Baubereich geführt.

Alles lesen? Hier geht's zum ganzen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftsnachrichten West

Foto: iStock.com/ErickJB

Mehr aus der Region West erfahren?

No comments

leave a comment