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Lehrstellen
Heimische Unternehmen können Tausende Lehrstellen nicht besetzen. Als Anreiz für die Lehre gelten auch neue Bildungsperspektiven.
Von Ursula Rischanek
Österreichs Wirtschaft stöhnt weiterhin unter dem Fachkräftemangel. Eine Entspannung ist nicht in Sicht, nicht zuletzt da es immer schwieriger wird, Nachwuchs aus den eigenen Reihen heranzuziehen. Denn die Zahl der offenen Lehrstellen überwiegt jene der Lehrstellensuchenden bei Weitem. Nach Angaben des AMS Kärnten waren Ende März 293 Lehrstellensuchende sofort verfügbar – ihnen standen allerdings 896 offene Lehrstellen gegenüber. Ein ähnliches Bild zeigte sich im Burgenland: 236 offenen Lehrstellen standen 89 Lehrstellensuchende gegenüber. Und auch in der Steiermark überwog die Zahl der Lehrstellen jene der Suchenden bei Weitem: Insgesamt 1.120 offene Lehrstellen waren sofort verfügbar, aber nur 570 Lehrlinge. Besonders dramatisch ist die Situation im Tourismus: In Kärnten etwa haben Ende März 236 Lehrstellen im Fremdenverkehr darauf gewartet, besetzt zu werden. Dem sind jedoch nur 13 Lehrstellensuchende gegenüber gestanden. Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem es zu einem deutlichen Einbruch kam, hat sich die Situation am heimischen Lehrstellenmarkt dennoch deutlich gebessert. Mit Stichtag 31. Dezember 2021 gab es nach Angaben der Wirtschaftskammer Österreich in den heimischen Ausbildungsbetrieben immerhin 29.592 Lehrlinge im ersten Lehrjahr und somit um 1.342 oder 4,8 Prozent mehr Lehranfänger als ein Jahr davor.
Aufstiegsklausel als Hemmschuh
Der Überhang an Lehrstellen sei einerseits demografisch bedingt, weiß Mario Derntl, Generalsekretär der Initiative Zukunft Lehre Österreich (z.l.ö.). Andererseits sei er aber nach wie vor eine Folge der Pandemie. „Die Ausbildungsbetriebe haben durch die Pandemie den Kontakt zu den Schülern verloren“, weiß Derntl. Schnupper- und berufspraktische Tage seien in dieser Zeit genauso zu kurz gekommen wie die Chance, sich als Betrieb in den Schulen oder auf Berufsmessen zu präsentieren. „Die Unternehmen konnten daher auch nicht zeigen, dass Lehre als Basisausbildung extrem gut ist“, bedauert Derntl. Darüber hinaus hätte die Aufstiegsklausel dazu geführt, dass mehr Jugendliche im Schulbetrieb geblieben sind, was für die Lehre einen „Hemmschuh“ darstelle, so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung Österreich (IV). Den heimischen Unternehmen würden durch die in der Pandemie lockere Notenvergabe an den Schulen an die 10.000 Jugendliche in der Lehrausbildung fehlen.
Dementsprechend rittern Ausbildungsbetriebe – Ende 2021 gab es davon rund 28.500 in Österreich – um Ausbildungswillige. Die Bandbreite der Benefits ist breit – und reicht von der Überzahlung der gesetzlichen Lehrlingsentschädigung und Prämien für gute und ausgezeichnete Erfolge in der Berufs[1]schule oder bei Bewerben über die Übernahme der Kosten für den Führerschein bis zu Aus- und Weiterbildungsangeboten wie Lehre mit Matura oder der Teilnahme an Erasmus-Programmen.
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Foto: iStock.com/Cecilie_Arcurs
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