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Klimaretter mit Hindernissen


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Wasserstoff

„Grüner“ Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger für die Energiewende. Ein Allheilmittel ist er allerdings nicht, sein Einsatz nur in einigen Bereichen sinnvoll.

Von Ursula Rischanek

Ich bin davon überzeugt, meine Freunde, dass das Wasser dereinst als Brennstoff Verwendung findet, dass Wasserstoff und Sauerstoff, seine Bestandteile, zur unerschöpflichen und bezüglich ihrer Intensität ganz ungeahnten Quelle der Wärme und des Lichts werden. Das Wasser ist die Kohle der Zukunft.“ Diese Worte stammen von keinem Experten der Gegenwart – vielmehr hat sie der Schriftsteller Jules Verne seiner Romanfigur Ingenieur Cyrus Smith im 1874/75 veröffentlichten Roman „Die geheimnisvolle Insel“ in den Mund gelegt. Das, was damals unvorstellbar schien, ist mittlerweile Realität geworden. Und nicht nur das: Wasserstoff, der in der Natur nur in gebundener Form als Bestandteil von Wasser und fast allen organischen Verbindungen vorkommt, wird als einer der Schlüssel für die angestrebte Energiewende angesehen. Das gilt jedoch nur für den sogenannten „grünen“ Wasserstoff, der aus erneuerbarer Energie erzeugt wird. Allerdings: Nur zwei Prozent des derzeit benötigten Wasserstoffs – die Industrie in der EU verbraucht aktuell rund 7,5 Millionen Tonnen pro Jahr – sind grün, der Rest wird aus Erdgas produziert. Dadurch wird aber sogar der Treibhauseffekt verstärkt: Denn pro erzeugter Tonne grauen Wasserstoffs entstehen rund zehn Tonnen CO2. Die Tendenz geht zwar in die Richtung des grünen Gases, doch der Bedarf wird noch lange nicht gedeckt werden können.

Begrenzte Einsatzgebiete

Demzufolge muss die Verwendung des Elements mit der Ordnungszahl eins genau geplant werden. „Wasserstoff ist kein Allheilmittel, sondern muss sehr gezielt dort eingesetzt werden, wo er alternativlos ist und seine hohe energetische Qualität ausspielen kann“, sagt Markus Preißinger, illwerke vkw Stiftungsprofessor für Energieeffizienz und Leiter Forschungszentrum Energie an der FH Vorarlberg. Keine Einsatzgebiete sind für ihn angesichts der Knappheit die Beheizung von Gebäuden sowie der Pkw-Bereich. Denn E-Autos seien technisch besser, wirtschaftlicher und energieeffizienter als mit Wasserstoff betriebene. „Elektromotoren weisen einen Wirkungsgrad von 90 Prozent auf, jener der Brennstoffzelle liegt bei 50 Prozent“, sagt Preißinger. Ähnlich sieht das das deutsche Forschungsinstitut Fraunhofer ISI. In einer Studie verweist es darauf, dass Brennstoffzellenfahrzeuge im gesamten Straßenverkehr ihre einstigen Vorteile bei Reichweite und Tankzeit verloren haben und wahrscheinlich nicht mit Batteriependants konkurrieren können. Man solle sich daher auch angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise darauf konzentrieren, den Ausbau von batteriebetriebenen Fahrzeugen und Schnellladeinfrastruktur zu beschleunigen, anstatt Brennstoffzellenautos und -Lkw sowie H2-Tankstellen zu fördern.

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Foto: iStock.com/aprott

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