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Reindustrialisierung
Tritt Europa nun in eine Phase der Reindustrialisierung oder kehren wir im Sinne einer reglobalisierung wieder zu alten Verhaltensmustern bei der Deckung unserer Bedürfnisse zurück?
Von Thomas Duschlbauer
Mit unserer Industrie ist es ein bisschen so wie mit den Rolling Stones. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass es sie sowieso bald nicht mehr geben wird, und dann kommt sie doch wieder auf Touren. Momentan ist – so wie es Keith Richards öfter praktizierte – eine intensive Blutreinigung angesagt, um ihre Vitalität zu steigern und nicht wie ein Zombie herumzuwanken. Darüber hinaus liegt im Fall der Industrie aber sehr viel an den Rahmenbedingungen, unter denen produziert wird und die sich laufend und sehr plötzlich ändern. Hier ist es nicht so, dass bereits alles vorbereitet ist und man lediglich auf der Bühne performen braucht.
Sanktionsmarathon
So haben die Erfahrung fragiler globaler Lieferketten sowie der brutale Schock des Russland-Ukraine-Konflikts und seiner wirtschaftlichen Folgen eine intensive Diskussion über weitreichende und dauerhafte Auswirkungen auf die politische, militärische, wirtschaftliche und finanzielle Weltordnung ausgelöst. Der Welthandel und die wirtschaftliche Verflechtung werden nicht mehr als Garant für Frieden und gegen militärische Konflikte gesehen. Im Gegenteil, Einschränkungen der globalen Handels- und Finanzbeziehungen werden dazu genutzt, um militärische Aggressoren zu sanktionieren, aber auch um Länder zu „disziplinieren“, die nicht unseren westlichen Lebensstil teilen wollen. Dies ist zwar nicht neu, aber das Ausmaß ist in der neueren Geschichte beispiellos, zumal das Verhalten, den Gegner schnellstens mit möglichst – mitunter auch für sich selbst – schmerz[1]haften Sanktionen zu belegen, schon sportliche Züge annimmt.
Kollektive bipolare Störung
In Relation zur Geschwindigkeit des Sanktionsgeschehens haben sich viele Europäer zwar über die seltene Einigkeit bei Beschlüssen gefreut oder gewundert, aber erst sehr langsam realisiert, wie sehr die Industrie von Öl- und Gas aus Russland eigentlich abhängig ist. Nicht nur das: Es hat auch so etwas wie eine kollektive bipolare Störung eingesetzt, bei der man einerseits immer wieder betonte, wie wichtig es ist, sich quasi selbst den Gashahn abzudrehen, aber dann, wenn weniger Gas durch die Pipeline kam, aufschrie, weil sich der Partner nicht an seine Vereinbarung hält und uns etwas zu Fleiß tun will.
Infolgedessen steht Europa nun vor der Notwendigkeit, seine Energieversorgung und seine Energiepolitik im Allgemeinen grundlegend zu überdenken. Durch die Diversifizierung von Energiequellen und Versorgungsregionen wird eine größere Widerstandsfähigkeit angestrebt. Die Produktion in den Energie-, insbesondere erdgasintensiven Industrien, ist nicht nur durch die steigenden Energiekosten bedroht, sondern auch durch die Sorge um die Energieverfügbarkeit.
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Foto: Gas Connect Austria GmbH
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