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Abhängigkeitsfaktor Elektromobilität


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E-Mobilität

Die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen ist einer der Hauptgründe für den Umstieg auf Elektromobilität. Die steigende Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen wirft die Frage auf, inwiefern sich Abhängigkeiten dadurch lösen lassen oder nur verschoben werden.

Von Dirk Seybold

Verantwortlich für den explodierenden Rohstoffbedarf ist die Transformation vom fossilen zum dekarbonisierten Zeitalter. Alleine der Run auf Förderprogramme für Fotovoltaikanlagen zeigt den Trend, der sich auch über die nächsten Jahre fortsetzen wird. Die steigende Nachfrage nach E-Autos, bedingt durch das Zulassungsverbot für Verbrenner ab 2035, lässt für diesen Trend nur einen Schluss zu: Es geht weiter steil nach oben. Die Herausforderung für die Zukunft liegt vor allem darin, die Nachfrage der verschiedenen Märkte nach den notwendigen Rohstoffen gleichzeitig bedienen zu können. Der Mix an benötigten Rohstoffen ist dabei sehr groß. Am gefragtesten sind dabei Lithium, Kobalt, Nickel und auch Grafit, da diese Rohstoffe die Hauptbestandteile der Akkus, allen voran von Lithium-Ionen-Batterien, sind. Denn Batterien generell und Lithium-Ionen-Batterien im Speziellen sind Schlüsselfaktoren für die Elektromobilität und damit die wichtigste Antriebstechnologie der Zukunft. Für die Produktion von Elektromotoren werden neben Kupfer auch seltene Erden wie Dysprosium und Neodym benötigt. Die beiden Letzteren zum Beispiel sind ein Hauptbestandteil der Permanentmagneten der Elektromotoren.

Rohstoffvorkommen geografisch konzentriert

Die Verfügbarkeit der meisten dieser Rohstoffe ist auf wenige Regionen zentriert. So ist Lithium zum Beispiel in Chile, Australien, Argentinien und China zu finden, während Nickelvorkommen in Indonesien, Australien und Brasilien zu finden sind. Seltene Erden wiederum sind vor allem in China zu finden. Ein in dieser Hinsicht besonders problematischer Rohstoff ist Kobalt, wo sich mehr als die Hälfte der weltweiten Reserven im Kongo befinden. Neben der volatilen politischen Situation des Kongo stehen auch die Abbaubedingungen in teils illegalen Minen heftig in der Kritik. Kritisch hinterfragt wird ebenso die Förderung von Lithium in Südamerika, da sich die Abbaugebiete in von Natur aus trockenen Regionen befinden und der Abbau einen immensen Wasserbrauch mit sich bringt. Zudem gehen Verunreinigungen des Bodens und des Wassers mit dem Abbau einher. Wegen ebendieser Auswirkungen wurden Abbauprojekte in Europa und den USA nicht durchgeführt. Auch das Vorhaben, auf der Koralpe Lithium abzubauen und zu verarbeiten, lässt weiter auf sich warten.

Rechnerisch ist genug vorhanden

Betrachtet man die Menge an Vorkommen weltweit, so sind ausreichende Mengen aller für eine globale Elektromobilität notwendigen Rohstoffe verfügbar, wie unter anderem eine Studie des „Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI“ aus dem Jahr 2020 zeigt. Bei den Rohstoffvorkommen wird zwischen Reserven und Ressourcen unterschieden. Reserve gibt dabei jene Menge an, die heute unter heutigen Bedingungen wirtschaftlich förderbar ist. Unter Ressourcen fallen alle Vorkommen, die aufgrund geologischer Bedingungen zur Verfügung stehen. Die Prognose bis ins Jahr 2050 nimmt einen Bedarf von insgesamt 14 bis 20 Millionen Tonnen Lithium an, was einer Reserve von 14 Millionen Tonnen und einer Ressource von 62 Millionen Tonnen gegenübersteht. Bei Kobalt beläuft sich der Bedarf auf sechs bis neun Millionen Tonnen bis 2050, dem knapp sieben Millionen Tonnen Reserve und 25 Millionen Tonnen Ressource gegenüberstehen. Bei Nickel liegt der prognostizierte Bedarf bis 2050 bei 70 bis 110 Millionen Tonnen, die Reserven und Ressourcen betragen hier 89 bzw. 130 Millionen Tonnen.  

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Foto: istock.com/Jae Young

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