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Umladen statt durchfahren


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Intermodaler Güterverkehr

Die Die Globalisierung der Weltwirtschaft und das Fallen von Handelsschranken bringen den Güterverkehr an den Rand seiner Belastbarkeit. Effizienzsteigerungen im Transport sind darüber hinaus auch den stetig steigenden Anforderungen an die Klimapolitik geschuldet. Die Wiener Transportunternehmen und Logistiker halten auch diesem Druck stand. Von leicht ist aber nicht die Rede.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Der intermodale Güterverkehr, also das Kombinieren unterschiedlicher Transportwege über Straße, Schiene, Wasser und Luft, ist eines der wesentlichen Zukunftsthemen. Neu ist die Verknüpfung verschiedener Transportwege keineswegs, allerdings macht der ökologische Fußabdruck in Zeiten von Klimazielen den Unternehmen Kopfzerbrechen. Eine stärkere Einbindung des Schienenverkehrs kann dabei helfen, Emissionen in der Transportbranche zu senken.
Die Transportbetriebe stehen vor der Wahl, Waren entweder direkt mit einem Lkw vom Ausgangspunkt zum Ziel zu bringen – oder sie zu einem Güterterminal zu fahren, auf einen Zug umzuladen, bei einem Terminal nahe dem Zielort wieder auf einen Lkw zu laden und dann auf der Straße zum Empfänger zu befördern. Das kostet meist Zeit, ist nicht so flexibel wie der Lkw und auch nicht ganz billig.
„Ein Güterzug kann bis zu 50 Lkw ersetzen. Vor allem auf längeren Strecken, die keine Zwischenhalte einfordern, macht ein Umstieg durchaus Sinn“, so Davor Sertic, WKWien Spartenobmann für Transport und Verkehr. „Erstens verbessert sich die Work-Life- Balance für Lkw-Fahrer, da sie oftmals nur noch kürzere Strecken bedienen und so abends wieder bei ihren Familien sind, und zweitens sparen wir dadurch Emissionen. Zwar werden Lkw stetig umweltfreundlicher, bis wir aber komplett emissionsfreie Alternativen haben, dauert es noch. Und drittens, das ist der Punkt, an dem es noch hapert: der ökonomische Aspekt. Unternehmen, vor allem KMU, die sich für einen intermodalen Transportweg entscheiden, zahlen drauf“, sagt Sertic, der selbst Geschäftsführer der UnitCargo Speditions GmbH ist.

Kleinen Betrieben Umstieg erleichtern

„Momentan können nur große Unternehmen den kombinierten Güterverkehr kostenneutral nutzen. Wir wollen aber Lösungen finden, die den Markt auch für KMU öffnen.“ Die Arbeitsgruppe „KMU goes intermodal“ in der Wiener Wirtschaftskammer unter der Sertics Leitung arbeitet nun an Lösungen, die kleineren Unternehmen den Umstieg auf den kombinierten Güterverkehr erleichtern sollen. Sertic hat eine dieser Lösungen – das Umladesystem des deutschen Anbieters Helrom – in seiner Firma vor Kurzem getestet. Dabei ist ein ebenerdiges Be- und Entladen von Güterzügen ohne Kran möglich. Über die seitlich ausfahrbaren Laderampen können Lkw ihren Aufleger selbst auffahren. Das seitliche Beladen ist technisch gesehen erheblich unaufwendiger und kann an wesentlich mehreren Standorten geschehen, da es vom Transportunternehmen keine Spezialtechnik verlangt. Im Hafen Wien ist das System bereits im Einsatz. Für ihre Lösung wurde Helrom vor Kurzem mit dem Pacemaker Award des Forums Green Logistics ausgezeichnet.
„Um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, braucht es Intermodalprodukte, die auch für Klein- und Mittelbetriebe mit nicht kranbaren Sattelaufliegern leichter zugänglich sind und die wegen ihrer Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit nachgefragt werden“, weiß Bruno Weissmann, Director of Sales von Helrom. „Wir arbeiten daran, diese Produkte europaweit zu entwickeln.“ Auf der Strecke Wien-Düsseldorf führt Helrom seit Anfang 2021 ein Regelbetrieb mit drei Rundkurszügen pro Woche und zeigt damit, wie das möglich ist. „Das Zusammenspiel zwischen Straße, Schiene und Wasser birgt enormes Potenzial“, ergänzt Sertic. „Neben der technischen Umsetzbarkeit ist auch die wirtschaftliche Machbarkeit wichtig, denn ein Minusgeschäft darf der kombinierte Verkehr für KMU nicht werden.“ Gerade kleine Betriebe stehen hier unter Druck: Sie transportieren meist kleinere Mengen und buchen keine ganzen Züge – das ist im Verhältnis teurer.

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Foto: Florian Wieser

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