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Geothermie – Gamechanger in der Energieversorgung


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Geothermie

Obwohl Österreich als Thermenland bekannt ist, ist beim Entwicklungspotenzial für Geothermie noch viel Luft nach oben. Die Energiewende ist vor allem eine Wärmewende und die Zeit drängt, aber jüngste Forschungen zeigen, wie groß das Potenzial wirklich ist.

Von Dirk Seybold

In Regionen mit hoher vulkanischer Aktivität befinden sich oft auch geothermische Hochtemperaturregionen, wie das zum Beispiel in Indonesien, Neuseeland oder auch Island der Fall ist. Auf Island zum Beispiel sind unterirdische Heißwasservorkommen so zahlreich und ergiebig, dass neben Strom auch gut 90 Prozent der Fernwärme so gewonnen werden können. Österreich ist aufgrund seiner Geologie zwar nicht so mit hydrothermaler Energie gesegnet, die Vorkommen sind aber immer noch beträchtlich, sodass sich der Einsatz von Geothermie lohnt.

Oberflächennahe vs. tiefe Geothermie

Grundsätzlich wird zwischen oberflächennaher und tiefer Geothermie unterschieden, wobei die Grenze bei rund 300 Metern gezogen wird. Bei der oberflächennahen Geothermie wird mittels Tiefenbohrungen oder über Kollektoren dem Erdreich Wärme entzogen. Da die Temperaturen dort alleine noch nicht für die Wärmegewinnung ausreichen, sind diese mit einer Wärmepumpe gekoppelt. Das bringt auch den Vorteil, dass ein solches System nicht nur heizen, sondern auch kühlen kann. Bei der tiefen Geothermie werden Erdwärmevorkommen angezapft, die tiefer als 300 Meter liegen. Der Temperaturanstieg pro 100 Meter Tiefe beträgt etwa drei Grad. Herrschen in einer Tiefe von 100 Metern ungefähr zwölf Grad, sind es in 400 Meter Tiefe bereits 25 Grad. Dieser Wert steigert sich immer weiter, bis er schlussendlich im Erdkern bis zu 6.000 Grad erreicht. So kann man mit tiefer Geothermie in Regionen vorstoßen, in denen das Wasser Temperaturen erreicht, die nicht nur Energie für Fernwärme liefern können, sondern auch für Dampf, den man zur Stromerzeugung nutzen kann.

Österreichs Hotspots

Einige Regionen Österreichs sind aufgrund ihrer geologischen und hydrogeologischen Parameter besonders geeignet für den Einsatz von Geothermie. Eine der höchsten sogenannten Wärmestromdichten sind im oberösterreichischen oberösterreichischen Molassebecken zu finden, welches sich über das Inn- und Hausruckviertel erstreckt und bis nach Bayern reicht. Weitere, im wahrsten Sinne des Wortes, Hotspots befinden sich in den südlichen Teilen des Burgenlandes, der Südoststeiermark und im Wiener Becken.
Die meisten dieser Vorkommen wurden in den 1970er-Jahren entdeckt, als man eigentlich auf der Suche nach Erdöl war. Viele dieser Funde legten den Grundstein für die Errichtung von Thermalbädern und begründeten den Thermenboom in Österreich, die Nutzung hydrothermaler Energie blieb hingegen die Ausnahme. Aktuell sind in Österreich neun geothermische Wärmeheizwerke mit einer Gesamtleistung von gut 95 Megawatt in Betrieb. Der Großteil der Anlagen, gut drei Viertel der österreichischen Geothermieleistung, sind in Oberösterreich zu finden. So wird das Fernwärmenetz der Gemeinde Altheim bereits seit 1989 mit Geothermie gespeist und auch die Stadt Ried bekommt seit 2014 ihre Heizenergie aus den Tiefen der Erde. In Braunau werden die Vorkommen sogar grenzüberschreitend genutzt, da man sich ein Fernwärmenetz mit dem deutschen Simbach teilt. An zwei Standorten wird auch elektrische Energie gewonnen, wobei die Leistung der Anlagen mit 1,2 Megawatt vergleichsweise gering ist. Wie groß das Potenzial noch ist, zeigt auch der Blick auf die erneuerbaren Energien, die nur für Heizzwecke eingesetzt werden. Hier ist der Anteil der Geothermie mit 1,6 Prozent noch sehr gering, der Anteil bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energie ist mit gut 0,1 Prozent verschwindend gering.  

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Foto: istock.com/Puripatl

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