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Aus- und Weiterbildung im 21. Jahrhundert
Wenn sich die klassische Erwerbsarbeitsgesellschaft im 21. Jahrhundert in eine Wissens- und Sinngesellschaft transformiert, dann müssen sich die Menschen auf diesen Strukturwandel einstellen. Die klassische Schulbildung, wie wir sie derzeit kennen, wird für die Herausforderungen unserer Zeit nicht mehr genügen.
Von Marie-Theres Ehrendorff
Was Erziehungswissenschaftler und Bildungsforscher aufzeigen, wird in der Realität nur wenig bis gar nicht umgesetzt. In der Diskussion um Bildung wird in Österreich nach wie vor die uralte Debatte der politischen Lager und Klischees bedient, anstatt zu reformieren. Doch die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind heute andere als jene vor 70 Jahren.
Bereits 1942 nannte der liberale US-Soziologe Robert K. Merton das künftige IT-Zeitalter das Zeitalter des „Wissenskommunismus“. In diesem Zeitabschnitt wird Wissen in unvorstellbarem Ausmaß für jeden verfügbar sein, das ist einmalig in der Geschichte der Menschheit. Die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Wissen ist allerdings noch keine Bildung und eine Information im Internet zu finden und zu lesen ist nicht noch nicht die Einordnung von inhaltlichen und formalen Bewertungen des Gefundenen in einen Zusammenhang. Darüber hinaus wird in Zukunft die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle wohl auch die erhebliche Rolle spielen.
„Wer sich heute und zukünftig in der mit Wissen durchfluteten Sinngesellschaft orientieren will, muss weit mehr besitzen als berufliche Qualifikation“, so der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht. Denn es gibt, wie Wilhelm von Humboldt bereits vor mehr als zweihundert Jahren schrieb, „schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinen fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierfür erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher so leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum anderen überzugehen.“
„Die zeitlose Modernität in den Worten des preußischen Visionärs verblüfft“, meint Precht. Ein guter Facharbeiter wird man nach Humboldt dann, wenn man eben nicht nur als Facharbeiter ausgebildet wird. „Und Humboldt erkennt zwei Jahrhunderte vor der Sinngesellschaft, dass Arbeit kein Selbstzweck sein muss, sondern arbeiten zu wollen und zu müssen sei nur ein wichtiger Teil dessen, was es heißt, Mensch zu sein.“
Bildung das Tor zu Zukunft
„Schulen sind das Tor zur Zukunft“, so wird der Schulreformer Otto Glöckel zitiert, der vor 100 Jahren Bildung als Voraussetzung für Chancengleichheit und ein selbstbestimmtes Leben ausmachte. „Trotz üblicher Sonntagsreden, wonach Bildung die wichtigste Voraussetzung für eine gedeihliche Zukunft unserer Jugend ist und unsere Kinder daher bestmögliche Schulen verdienen, entfernen wir uns immer weiter von diesem Ziel. So haben wir trotz geringster Zahl an Unterrichtsstunden und den meisten Ferien das zweitteuerste Schulsystem, sind aber bei den Leistungsvergleichen weit abgeschlagen hinter Finnland, den Niederlanden, der Schweiz und einigen anderen Ländern“, ist der Industrielle Hannes Androsch, der bereits vor Jahren ein Bildungsvolksbegehren ins Leben gerufen hat, um auf diesen Missstand hinzuweisen, erzürnt.
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Foto: iStock.com/ Drazen Zigic
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